Selbstfindung oder die Kraft der Mimesis
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Mit Hegel ist der Klavierstuhl der Knecht des Klaviers, andererseits aber für das Klavierspiel unverzichtbar. Das wirft nun weitreichende Fragen zum Thema Gerechtigkeit auf: Das Klavier ist/war einer der maßgeblichen Träger von Kultur. Eigentlich aber gebührt doch dem Klavierstuhl, wegen seiner unverzichtbaren Funktion, in gleicher Weise dieser Status. Dennoch zwingt man ihn, stumm und dienend Lasten zu ertragen, nicht nur physikalische, sondern auch und vor allem mentale: Immer bleibt er ein Gefangener des Gegensatzes von Anspruch und Realität. Das nährt in ihm den Wunsch, irgendwann aus dem Schatten des Klaviers herauszutreten und sich eine Krone aufs Haupt zu setzen. Suche nach Perfektion ist prinzipiell Inkaufnahme von Vergeblichkeit. Dem kleinen Pianoadjutanten stehen die erträumten Insignien seiner eigenen Bedeutsamkeit in Schwarzweiß sehr gut. Der Autor springt ihm tätig zur Seite . . . Das Buch wünscht sich kulturwissenschaftlich interessierte Leser, die an einer gut recherchierten Wissenschaftssatire Freude haben.