Sonette an Octavia
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Die Sonette in diesem Lyrikband sind an eine faszinierende Frau gerichtet, die der Autor vor über dreißig Jahren kannte, dann aus den Augen verlor, aber niemals vergessen hat. Im Herbst 2015 trat dann in unerwarteter Weise ein Zeitpunkt besonderer Rückbesinnung ein; verschüttet geglaubte Erinnerungen und Gefühle erwachten in neuer Stärke, verlangten nach Ausdruck, drängten in ihrer ganzen Ambivalenz, mit all ihren positiven und negativen Affekten zur Auseinandersetzung, wollten in Versen gestaltet sein. So entstand diese Dichtung, an der Wirklichkeit und Imagination gleichermaßen mitwirkten. In die Sprache ist neben poetischen Bildern viel Phantastisches, Mystisches, Philosophisches, vielleicht auch Psychologisches, auf jeden Fall Gedankliches eingeflossen, darüber hinaus hat der Autor große Frauengestalten aus Geschichte und Mythos in die Persönlichkeit der Protagonistin hineinprojiziert. Einen bedeutenden Stellenwert haben immer wiederkehrende Fragen nach dem Ich, dem Selbst, der Identität der geliebten Frau und der Identität des Autors, Fragen, die naturgemäß nicht beantwortet werden können, weil es Gewissheit über das innere Wesen eines Menschen in allen seinen Dimensionen nicht gibt und auch in der Lyrik nicht erlangt werden kann, auch nicht erlangt werden soll; überdies wäre eine solche Gewissheit das Ende der Poesie. Über das Sonett ist schon vieles gesagt worden, besonders auch, dass es schon mehrmals tot gesagt war. Dem Autor bot sich diese strenge Form aber an, weil sie ihm für Klangexperimente und schwierige Darstellungen geeignet erschien, obwohl er in seinen Versen den großen Meistern der Gattung nicht annähernd nahe kommt, geschweige denn sie erreicht.