Untersuchung geeigneter Strategien zur biologischen Behandlung städtischer Hausabfälle in Schwellenländern
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Ziel der hier durchgeführten Forschungsvorhaben war es, die Abfallbehandlung unter den klimatischen Verhältnissen der Schwellen- und Entwicklungsländer am dafür re-präsentativen Beispielland Marokko zu optimieren. Der gegenüber Deutschland deut-lich organikreicheren Abfallzusammensetzung sollte dabei eine besondere Aufmerk-samkeit zuteil werden. Es konnte festgestellt werden, dass Kompostierungsverfahren und mechanisch-biologische Abfallbehandlungsmethoden aus Europa nur mit großer Vorsicht in Schwellen- bzw. Entwicklungsländern eingesetzt werden können. Mögliche Strategien für einfache Mietenkompostierungsverfahren wurden für lokale Bedingungen in Marokko hergeleitet. Diesbezüglich wurden wichtige Steuerungsmöglichkeiten unter Berück-sichtigung klimatischer Einflüsse herausgearbeitet. Die Hausabfälle lassen sich durch vielfältige Einflussnahmen auf den Behandlungsprozess gezielt so konditionieren, dass gewünschte Qualitäten für bestimmte Verwendungszwecke angeboten werden können. So können nicht nur wertgebende Se-kundärrohstoffdünger erzeugt, sondern auch, je nach Wunsch, ein Stabilat für die thermische Verwertung oder ein endverrottetes Material für die Deponierung hergestellt werden. Dies kann dazu beitragen, insbesondere in warmen Gebieten der Schwellenländer, eine weitgehende Verwertung oder emissions- und nachsorgefreie Deponierung zu erreichen und somit zu einer Strategie zu kommen, die stärker die Nachhaltigkeit der Abfallwirtschaft in den Mittelpunkt rückt. Soweit ein Kompostmarkt vorhanden ist, kann die landwirtschaftliche Verwertung des nativ-organischen Anteils des Hausmülls einen wesentlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft in Marokko leisten. Zu beachten sind dabei mögliche Kontaminationen mit Schadstoffen, insbesondere Schwermetallen, sowie eventuelle Belastungen mit hu-manpathogenen Keimen.