Fremdbilder in der Sprache
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Fremdbilder, Ausdruck kollektiv geprägten und tradierten Wissens über andere Nationen oder Ethnien, können selbst dann einen gewichtigen politischen Faktor darstellen, wenn sie nur einen geringen Realitätsbezug haben. Nicht anders verhalt es sich im Falle des deutschen Russlandbildes. Dessen Konstruktion und Konnotation anhand von Veröffentlichungen der Nachrichtenmagazine „Der Spiegel“ und „Stern“ nachzuvollziehen, ist für sich genommen schon spannend genug. Erweitert um den Aspekt seiner Evolution, hier angedeutet durch die Untersuchungsjahre 1961, 1989 und 2003, lassen sich nicht nur die epochalen Unterschiede in der sprachlichen Umsetzung herausarbeiten, sondern auch der Wandel der das Bild determinierenden Faktoren. Aus welchen Bestandteilen aber setzt sich das Russlandbild zusammen? Welche Elemente werden bereits seit Jahrhunderten tradiert und anhand welcher Ausdrucksformen umschrieben? Welche Inhalte kommen im Zuge von Veränderungen des politischen und gesellschaftlichen Systems hinzu und wie werden diese sprachlich realisiert? Diese Fragen im Rahmen der Diskursanalyse aus sprachwissenschaftlichem Blickwinkel zu beantworten, ist das primäre Ziel. Dass sich dem Leser darüber hinaus ein differenziertes und facettenreiches Russlandbild erschließt, ist dabei weit mehr als nur ein Nebeneffekt.