Moralkulturen und ökonomische Innovationsfähigkeit am Beispiel islamischer Gesellschaften
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Die globalisierte ökonomische Welt und die mit ihr einhergehenden, sich teilweise erheblich voneinander unterscheidenden Entwicklungspfade bringen es mit sich, dass der Forschungsbereich, welcher am besten als „Kulturökonomik“ bezeichnet werden kann, zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dabei geht es zentral um die Fragestellung bzw. die Erkenntnis, dass Verhaltensausprägungen einer Gesellschaft immer im Rahmen der ihr eigenen moralkulturellen Programmierung zu verstehen sind. Diese gemeinschaftlich geteilte mentale Programmierung markiert eine maßgebliche Einflussgröße für die Ausgestaltung des jeweils auftretenden gesellschaftsimmanenten Entwicklungsweges. Systemisch-institutionelle Ordnungsformen (wie z. B. die jeweils institutionalisierten nationalen Wirtschaftssysteme) wie auch bestehende unter-nehmerische Organisationsstrukturen schweben nicht im luftleeren Raum, sondern stehen in einer gewissen Kausallogik zu den jeweils vorherrschenden Moral- und/oder Religionskulturen. Moralkulturen stellen damit die Basisgröße für die Ausprägung gesamtgesellschaftlich mentaler Programmierungen und Verhaltensausprägung dar. Moralkulturelle Differenzen unterschiedlicher Kulturkreise stehen für Interessen- und Präferenzunterschiede zwischen Gesellschaften unter-schiedlicher Kulturkreise. Ökonomisch relevant wirken diese moralkul-turell gelagerten „Verhaltens-Enabler“ auch auf dem Gebiet ökonomischer Innovations- und Entwicklungsfähigkeit. Moralkulturelle Prägung ist damit einer der bedeutenderen Parameter im Set der Wirkungskomponenten, die die ökonomische Innovationsstärke einer Gesellschaft ausmachen. Die Wirkungsanalyse von Moralkulturen als Themenfeld der Wirtschafts- und Unternehmensethik ist somit nicht nur vor theoretisch-konzeptionellem Hintergrund zu sehen, sondern leistet einen pragmatischen Beitrag zu einem weiterführenden umfassenderen Verständnis ökonomischer Entwicklungsprozesse.