Methodik zur computergestützten, probabilistischen Bauwerksbewertung unter Einbeziehung von Bauwerksmonitoring
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Gelegentlich macht der Zustand der ca. 120.000 Straßenbrücken in Deutschland öffentlichkeitswirksam Schlagzeilen. Ein Großteil dieser Bauwerke stammt aus den 1960er und 1970er Jahren und zeigt teilweise mehr oder weniger starke Schäden, die beschränkten Mittel der öffentlichen Hand führen aber dazu, dass anstehende Sanierungsmaßnahmen nur dann ausgeführt werden, wenn sie zwingend erforderlich sind. In Deutschland erfolgt die Bewertung des Zustands von Brücken durch qualifizierte Inspektoren im Rahmen von visuellen Bauwerksprüfungen im Abstand von 3 bzw. 6 Jahren. Die visuelle Prüfung birgt immer die Gefahr, dass Schäden übersehen werden oder ihr Umfang unterschätzt wird. Eine Möglichkeit zur Optimierung bieten die Technologien des Bauwerksmonitorings, da die gemessenen Werte zur Erkennung von Änderungen im Tragsystem bzw. dem Anwachsen von Schädigungen eingesetzt werden und damit als Grundlage für weitere Entscheidungen dienen können. In dieser Arbeit wird eine Methodik erarbeitet, die einerseits eine lebensdauerbegleitende probabilistische Bauwerksbewertung unter Verwendung von Daten aus dem Bauwerksmonitoring erlaubt und andererseits aus den Berechnungsergebnissen Informationen für die Durchführung bzw. Optimierung der Überwachungsmaßnahmen gewinnt. Neben der Bewertung des aktuellen Bauwerkszustands kann auf Grundlage der Messdaten auch seine zukünftige Entwicklung prognostiziert werden, was bei der Planung weiterer Monitoringmaßnahmen berücksichtigt wird. Die entwickelte Methodik stützt sich auf etablierte komplexe Verfahren der Systemzuverlässigkeitsanalyse, die für die Anwendung auf reale Bauwerke und die Einbeziehung von Daten aus dem Monitoring angepasst, zum Teil vereinfacht und optimiert wurden. Um die Anwendung der Methodik zu erleichtern, wird sie in das Programmsystem PROBILAS (“Probabilistic Lifetime Assessment”) integriert. Die Architektur des Programmsystems und Fragen der programmtechnischen Umsetzung waren ebenfalls Gegenstand der Arbeit. Zugl.: Braunschweig, Technische Universität, Diss., 2008