Sünde und Rechtfertigung bei Paulus
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Eun-Geol Lyu stellt die christliche Deutung des paulinischen Sündenverständnisses in Frage und versucht, seine Rechtfertigungslehre von einem Sündenverständnis her neu zu deuten, dem zufolge die Rechtfertigungslehre aus 'Sühnungstheologie', 'Nichtanrechnungstheologie' und 'Befreiungstheologie' besteht. Somit steht das Sündenverständnis und nicht die Gesetzespolemik im Vordergrund der paulinischen Theologie. Diese Rekonstruktion der Rechfertigungslehre geht von der einzigartigen Sündenvorstellung des Apostels aus, wobei ἁμαρτία an manchen Stellen eine zu sühnende Sündentat darstellt, aber auch eine nicht anzurechnende Übertretung, und im Römerbrief sogar die Macht, von der wir zu befreien sind. Diese Aspekte der ἁμαρτία gehen auf das paulinische Bemühen zurück, seine anthropologische Voraussetzung für die Soteriologie unter allen Umständen in Schutz zu nehmen: 'Alle sind Sünder'.