Big Trouble
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Puggy hatte seinen Job im Jolly Jackal - Bar & Grillrestaurant, eine Bar ohne Grillrestaurant, schon seit fast drei Wochen. Für Puggy war das ein persönlicher Rekord. Nach all den Jahren als semi-professioneller Landstreicher dachte er jetzt ernsthaft daran, sich in Miami niederzulassen, Wurzeln zu schlagen und sich womöglich einen Schlafplatz in geschlossenen Räumen zu suchen. Obwohl er sich auf seinem Baum sehr wohl fühlte. In Miami gefiel Puggy einfach alles. Daß es warm war. Und daß die meisten Polizisten offenbar nichts gegen Typen wie ihn hatten. Typen, die bereits durch ihre bloße Existenz Gesetze zu brechen schienen, von denen Normalbürger keine Ahnung hatten. Zum Beispiel, wie lange man irgendwo herumsitzen durfte, ohne etwas zu bestellen oder zu kaufen. Die Einstellung der meisten Polizisten hier in Südflorida schien zu sein: Hey, Mann, sitz hier rum, so lange du willst; wir sind ja so froh, daß du nicht in der Gegend herumballerst! Puggy gefiel auch, daß hier in Miami so viel Spanisch gesprochen wurde. Das gab ihm das Gefühl, im Ausland zu leben, und das hatte er sich schon immer gewünscht. Sein einziger Auslandsaufenthalt lag allerdings schon vier Jahre zurück. Damals war er nach einem langen und verwirrenden Wochenende, das in Buffalo angefangen hatte, auf der kanadischen Seite der Niagarafälle für ein paar Stunden inhaftiert worden, weil er an einen Souvenirshop gepinkelt hatte. Das Komische war, daß Puggy gar nicht vorgehabt hatte, nach Miami zu kommen. Er hatte bloß eine Obdachlosenunterkunft in Cleveland verlassen und war Richtung Süden getrampt, auf der Suche nach einem warmen Ort zum Überwintern. Der Trucker, der ihn mitgenommen hatte, mußte seine Ladung im Hafen von Miami abliefern, genau im Stadtzentrum. Wie das Schicksal so spielte, fanden gerade Wahlen statt. Puggy war noch keine Stunde durch die Straßen gewandert, als plötzlich ein weißer Van neben ihm anhielt. Der Fahrer, ein älterer Mann, sprach ihn auf Spanisch an und hielt ihm einen Zehndollarschein hin. Puggy dachte, der Mann wolle für das Geld einen geblasen bekommen, und sagte freundlich wie immer: „Nein, danke!“. Sofort ging der Mann dazu über, Englisch zu sprechen, und sagte, Puggy brauche für diese zehn Dollar bloß zur Wahl zu gehen und seine Stimme abzugeben. „Bin nicht von hier“, sagte Puggy. „Kein Problem“, sagte der Mann. Also stieg Puggy in den Van. Auf dem Weg zum Wahllokal sammelte der Ältere noch sieben Leute ein, von denen einige ziemlich übel rochen. Am Wahllokal angekommen, gingen alle zusammen hinein, und der Mann erklärte ihnen, was sie tun sollten. Die offiziellen Wahlhelfer schienen nichts dagegen zu haben.
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