Regenroman
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Karen Duves erster Roman ist wie das Moor, in dem er spielt: erbarmungslos und wunderschön, doppelbödig, unberechenbar und voller schillernder Details. Selten hat die deutsche Literatur eine Autorin hervorgebracht, die so grausam und so komisch zugleich erzählen kann. Der „Regenroman“ ist ein Feuerwerk schwarzen Humors und psychologischer Beobachtungsschärfe, seine Ausdrucksmittel reichen vom Slapstick bis zur drastisch-realistischen Darstellung. Leon ist ein Mann mit zwei linken Händen. Er wird von den Spätfolgen des zweifelhaften Glücks verfolgt, hunderttausend Mark Vorschuß und einen schwarzen Mercedes für die Abfassung der Biographie eines Zuhälters erhalten zu haben. Sein langersehntes, von jenem Vorschuß frisch erstandenes Haus an einem zauberisch-schönen Moor auf dem Gebiet der ehemaligen DDR droht, vom nicht enden wollenden Dauerregen und der üppig wuchernden, feucht-morastigen Natur aufgesogen zu werden. Mit seiner zusehens selbstbewußter werdenden Frau Martina gibt es immer häufiger Konflikte. Und mit dem Schreiben will es auch nicht vorangehen. Statt die erhoffte Idylle zu liefern, fordert die archaische, verwunschene Welt des Moores ihren Tribut: So wie die Schneckenplage den Garten und der unablässige Regen die Grundmauern des Hauses angreifen, durchdringen Gleichgültigkeit und Kälte Leon und seine Ehe. Und über alles legt sich wie ein nasser Teppich die verwunschene, unaufhaltsam wuchernde und verdauende Natur des Sumpfs, die schwüle, lähmende Atmosphäre des Verfalls. Die westlerfeindlichen Dorfbewohner und Noah, ein von Martina geliebter und von Leon eifersüchtig verachteter, herrenloser Hund, tun ein übriges, das Leben zu erschweren. Erotische Verwirrungen um die merkwürdigen Bewohnerinnen des Nachbarhauses (das Mannweib Kay und deren nimmersatte, fette Schwester Isadora) zerrütten die Verhältnisse noch mehr und beschleunigen Leons psychische und physische Auflösung. Als schließlich der brutale Zuhälter Pfitzner wieder auftaucht, um sich für das Ausbleiben seines Buchs zu rächen, treibt die Handlung auf ein furioses Finale zu. Karen Duve besticht in diesem Roman mit atmosphärisch dichten Schilderungen der Natur, großem komischen aber auch tragischen Talent und einer sicheren Hand für erzählerisches Timing. Mit der interessierten Grausamkeit einer Forscherin seziert die Autorin die Psyche ihres Personals und löst Schicht um Schicht das Bindegewebe äußerlicher Freundlichkeiten und anerzogener Kultiviertheit. Mit dem sicheren Schnitt ihres erzählerischen Skalpells legt sie den Blutkreislauf der geheimen Wünsche und Motivationen der Figuren frei, bis der wahre Kern ihres Wesens pulsierend, zitternd und nackt vor unseren Augen liegt.
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