Die politisch-kulturelle Hegemonie des Neokonservatismus hat sich in den letzten Jahren verstärkt und durchdringt zunehmend die Bereiche Staat, Kultur und Gesellschaft. Trotz der Niederlage der Unionsparteien im September 1998 ist eine Wende in der Politik und im gesellschaftlichen Klima nicht in Sicht. Die neokonservative Politik hat Strukturen geschaffen, die schwer rückgängig zu machen sind, da große Teile der Sozialdemokratie und selbst der Grünen in diese Veränderungen verstrickt sind. Eine oppositionelle soziale Bewegung mit einem klaren Gegenkonzept fehlt derzeit. Das Buch analysiert zentrale Aspekte des neokonservativen Projekts, insbesondere in den 90er Jahren, als sich durch den Zusammenbruch des Realsozialismus und die Währungsintegration Europas die Rahmenbedingungen erheblich veränderten. Es wird von einer Radikalisierung des Neokonservatismus gesprochen, sowohl ideologisch als auch hinsichtlich der materiellen Auswirkungen. Die Analysen basieren auf der These, dass der Neokonservatismus aktiv die gesellschaftlichen und staatlichen Verhältnisse an die veränderten Strukturen der Weltwirtschaft anpasst. Eine Kritik an Masseneinkommen und staatlichen Sozialtransfers zielt auf eine neoliberale ökonomische Modernisierung, die mit restaurativen Werten und einer Neudefinition der Rolle des Staates einhergeht. Die Renationalisierung der Politik, insbesondere durch Wolfgang Schäuble, ist ein wesentlicher Bestandteil dieser
