Udo Franke-Penski Bücher

Bereits kurz nachdem Vera, die kleine Spinne, das Licht der Welt erblickt, spürt sie, dass sie anders ist als ihre Artgenossen. Ihre Geschwister essen doch tatsächlich Insekten! Nein, die mag Vera nun gar nicht. Allein und hungrig macht sich die kleine Spinne auf den Weg, um ihr Glück zu suchen. Unterwegs lernt sie viele Bewohner der Blumenwiese kennen und fürchten, denn nicht alle sind Vera gegenüber freundlich gestimmt. Viele haben Angst vor ihr, denn wer möchte sich schon gerne von einer Spinne fressen lassen? Denn es weiß doch – noch – niemand, dass Vera Vegetarierin ist.

Die Amazone ist eine faszinierende Figur, die Mythos und Gegenwart miteinander verknüpft. Sie verkörpert eine erschreckend schöne Männerphantasie und ist sowohl Kämpferin gegen Männergewalt als auch Actionheldin. In der griechischen Antike wurden Amazonen auf Vasen abgebildet und sind in den üppigen Schlachtengemälden des 19. Jahrhunderts präsent. Ihre Geschichten faszinieren durch die Überkreuzung traditioneller Geschlechterrollen. Laut einer falschen Etymologie der Antike haben sie sich eine Brust abgenommen, um kriegerisch kämpfen zu können, was die ontologische Zuweisung zur „nährenden Mutter“ negiert. Diese Inversion könnte jedoch Rollenbilder bekräftigen. Der Band rekonstruiert angebliche Reiche der Amazonen und untersucht deren medialen Umsetzungen in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten, von der hohen Literatur über modernes Actionkino bis hin zu Fantasy-Filmen und Computerspielen. Ausgangspunkt ist das Stück von Stefan Schütz, „Die Amazonen“, das 1974 in der DDR entstand und patriarchale Machtverhältnisse kritisiert. Der Band enthält auch die Bremer Strichfassung und Anmerkungen zur körperbetonten Inszenierung. Die Beiträge beleuchten Ursprünge und Entwicklungen des Amazonenmythos sowie dessen Rezeption in der modernen Kultur.