Charles Darwins Evolutionstheorie, vor über eineinhalb Jahrhunderten formuliert, bleibt bis heute relevant und fördert Entdeckungen in Biologie, Medizin und Geisteswissenschaften. Ein neuer Forschungszweig untersucht die Rolle der Religion in der menschlichen Evolution, da Glaubenssysteme ihren Anhängern Vorteile im Überlebenskampf bieten können. Eine zentrale Frage ist die Entstehung selbstlosen Verhaltens, das dem Prinzip der Selektion widerspricht, wonach Lebewesen primär ihren eigenen Vorteil suchen. Es zeigen sich jedoch Mechanismen der Kooperation, die allen Beteiligten Nutzen bringen. Zudem gibt es spannende Erkenntnisse zu den Zusammenhängen zwischen Evolution und Krebs: Die natürliche Selektion fördert Gene für Wachstum und Regeneration, die von Tumorzellen ausgenutzt werden können. Krebs wird nicht ausgemerzt, sondern tritt meist erst nach der Fortpflanzungsphase auf. Das Spezialheft beleuchtet auch entscheidende Wendepunkte in der Evolution, über die Forscher neue Einsichten gewonnen haben, wie die Entstehung komplexer Organismen, die Einführung des Geschlechts und die Entwicklung des Farbsehens bei Primaten. Es bietet somit einen faszinierenden Überblick über die spannendsten Themen der Evolutionsforschung der letzten Jahre.
