Pia Christina Stephan Bücher

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Auch wenn das Jahr 2021 nicht als der günstigste Zeitpunkt erscheint, ein literarisches Jubiläum zu begehen, so sollte doch trotz oder gerade in diesen turbulenten Zeiten an das Erscheinen des ersten deutschen Frauenromans vor 250 Jahren erinnert werden. Sophie La Roche schrieb den Roman um die wechselhaften Geschicke des Fräulein von Sternheims und begeisterte damit vor allem die weibliche Leserschaft. Die Autorin schuf das Buch in einer Lebenskrise. Der Gönner und Arbeitgeber ihres Ehemannes war verstorben. Das Ehepaar La Roche verlor damit eine angenehme Stellung und musste sich in ungewissen Verhältnissen neu orientieren. Und die Heldin der Geschichte selbst stürzt von einer Krise in die nächste. Es handelt sich also um ein Buch, das in einer Krise entstand und von Krisen handelt. Und somit meine ich, das es genau 2021 gelesen und gefeiert werden sollte. 250 Jahre nach seinem Erscheinen bei „Weidmanns Erben und Reich“ in Leipzig.

Kriege durchziehen die Menschheitsgeschichte. Schlachten werden zu Meilensteinen. Sie werden meist von Männern angezettelt und geführt. Die Geschichten wiederholen sich.Neid und Groll, ein Anlass wird konstruiert und verbreitet, aus Männern werden Soldaten, aus Soldaten werden gefallene Helden.Es gibt Sieger und Besiegte. Aus diesem Widerspruch erwachsen neue Kriege.Was machen Frauen im Krieg? An Hand von sieben mythischen Frauenschicksalen, die mit dem Krieg um Troja verknüpft sind, möchte ich den Erfahrungen, die Frauen im Krieg sammeln, nachspüren.Ich ahnte nicht, welche Aktualität das Thema bekommen wird, als ich mit den Geschichten begann.