Das Rittertum hat die Kultur und Lebensart des europäischen Kontinents nachhaltig geprägt und beschäftigt unsere Fantasie bis heute in verschiedenen Medien. Der Ritter fungiert als Identifikationsfigur und Symbol einer idealen Lebensform. Josef Fleckenstein, ein führender Forscher auf dem Gebiet des europäischen Rittertums, analysiert den historischen Prozess, in dem sich der „Miles“, der einfache Krieger des frühen Mittelalters, zum Vasallen und schließlich zum gepanzerten Krieger zu Pferde entwickelt. Diese Transformation bringt eine neue Ethik hervor, die nicht die Herkunft, sondern Verdienst und Bewährung in den Vordergrund stellt, beeinflusst durch das Christentum und die mittelalterliche Kirche. Fleckenstein zeigt, wie sich allmählich neue Lebensweisen, Gemeinschaftsformen, Erziehungsideale und Bildungskanons herausbilden, an denen auch Kleriker und Frauen beteiligt sind. In Mode, Wappenwesen, Zeremonien wie dem Ritterschlag und dem Turnier findet eine neue Ästhetik Ausdruck. Mit den Kreuzzügen gleichen sich die Vorstellungen an und ein europäisches Rittertum entsteht. Fleckensteins zentrale These besagt, dass der Ritter sowohl Produkt als auch Idealtyp seiner Epoche ist. Dieser reich bebilderte Band präsentiert die Essenz seiner jahrzehntelangen Forschung: konzentriert, klar und anschaulich.
