Zwei Leben

»Ein großartiges Buch, einer jener Romane, die fundamentale Erfahrungen beschreiben und das Leben ihrer Leser verändern können.« Corriere della Sera Das sind Siege: Wenn Paolo sich ohne einen Tropfen zu verschütten ein Glas Wasser eingießt. Wenn er die drei Stufen bis zum Hochparterre ohne fremde Hilfe erklimmt. Dann fragt der Junge seinen Vater: »Damit hast du nicht gerechnet?!« Und der Vater muß zugeben, nein, habe er nicht. Paolo ist von Geburt an schwer spastisch behindert. Ein paar Sekunden Sauerstoffmangel haben über sein Schicksal und den Alltag seiner Familie entschieden. In einer Vielzahl von Mikrogeschichten berichtet der Vater als Ich-Erzähler von Paolos Kindheit und Jugend, von den familiären Schwierigkeiten, den Konflikten mit der Außenwelt. Aber auch von Paolos eigener Lebensphilosophie, die der des Vaters um einiges voraus ist, muß dieser doch irgendwann beschämt und mit Staunen erkennen, daß sein Sohn längst selber gelernt hat, sich mit seinem Anderssein zu arrangieren: und zwar gelassen, voller Klugheit und Selbstironie. Unsentimental und humorvoll, mal zärtlich und immer sehr offen: so beschreibt Pontiggia das schwierige Verhältnis dieses Vaters zu seinem Sohn, die Verzweiflung, die Scham und seine Schuldgefühle, die Wut auf die Ärzte und auf Gott, die Wut aber auch auf sein heranwachsendes Kind. Die Geschichte Paolos, die zugleich eine Geschichte seines Vaters ist, erzählt, wie schwer es ist, die Antwort auf die Frage zu finden »Was ist normal?«