Balkan-Mafia
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Die Balkanstaaten drohen zur Beute korrupter Eliten und ganisierter Krimineller zu werden. In Bosnien und Mazedonien wechselt seit Jahren jede neue Regierung zuerst den Zoll- und den Polizeichef aus - nicht um dem Schmiergeldwesen ein Ende zu machen, sondern es mit eigenen Leuten weiterzuführen. Unter Milosevic erhielten in Serbien Kriminelle planmäßig Polizeiausweise, 142 ungeklärte Morde wurden seitdem registriert. In Mazedonien unterhält die Polizei eigene Bordelle, und in Tirana tritt die kolumbianische Mafia als offizieller Investor auf. Die EU-Staaten stehen in dieser Situation vor einem Dilemma: Überlassen sie die Spaltprodukte des früheren Jugo-slawien sich selbst, so haben sie auf Dauer an ihren Grenzen Zentren des Schmuggels und des Verbrechens. Greifen die Westeuropäer jedoch selbst ein, wie etwa im Kosovo, handeln sie sich über kurz oder lang die Probleme von Kolonialmächten ein. Norbert Mappes-Niediek, seit elf Jahren Balkan-Korrespondent renommierter deutscher Zeitungen, dokumentiert in genau recherchierten Beispielen die Praktiken der perfekt organisierten kriminellen Clans. Das betrifft den Zigarettenschmuggel genauso wie den Drogenhandel, das Schlepperwesen wie den Frauenhandel, die Einbruchskriminalität wie den Autodiebstahl. Er zeigt auf, wie tief die Banden in Politik und Verwaltung eingedrungen sind, wie sie politisch gedeckt werden und mit dem Wissen staatlicher Stellen agieren. Es wird deutlich, welche Gefahren für Deutschland und die gesamte Europäische Union davon ausgehen und welch dringender Handlungsbedarf besteht.