Überleben mit Berlusconi
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Willkommen im großen italienischen Staatstheater. Unterhaltung garantiert Er verehrt seine Mamma, schwärmt für Fußball, vergöttert seine fünf Kinder aus zwei Ehen und hält es auf feucht-fröhlichen Feiern noch länger aus als auf der Kirchenbank. Also ist er einer von uns, schlussfolgern viele Italiener. Die Benachteiligten der Gesellschaft erreicht er - ob bewusst oder nicht - gerade durch seine Aussetzer: Noch 2010 sagt er „Gogol“ statt „Google“. Oder fragt arglos, wofür eigentlich diese neue Sache, das Internet, gut sei. Vermutlich auch dafür, seine vielen Fauxpas zu dokumentieren. Wenn er Queen Elizabeth, Barack Obama oder Angela Merkel trifft, sind diplomatische Possenspiele garantiert. Langeweile kommt in seinem Staatstheater nicht auf. Über Silvio Berlusconi scheint alles Wichtige längst gesagt - zumal in Deutschland, wo seine Fürsprecher nicht einmal eine Eckkneipe füllen könnten. Die wichtigste Frage allerdings harrt nach wie vor der Erklärung: Warum eigentlich haben die Italiener Berlusconi drei Mal - 1994, 2001 und 2008 - zum Ministerpräsidenten ihres Landes gewählt? Beppe Severgnini beleuchtet satirisch-ernst die wichtigsten Aspekte dieses leicht unheimlichen Erfolges. Neben der italienischen Tradition der Ein-Mann-Herrschaft und dem lamentablen Zustand der Opposition wären das z. B. der Chamäleon-Faktor (Berlusconi passt sich vielen Umgebungen an), der Haremsfaktor (mit 73 Jahren keine Selbstverständlichkeit) und der menschliche Faktor (wozu auch seine Entgleisungen zählen).
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