Eidinger
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Lars Eidinger, der Star der Berliner Schaubühne, dessen Hamlet zurzeit in Sydney wie Moskau, Taipeh wie Helsingör, Seoul wie Paris als Verkörperung eines neuen, total modernen Typus von Mensch gefeiert wird, hat auch mit seiner ersten großen Film rolle, dem Chris in Maren Ades „Alle anderen“, für großes Aufsehen gesorgt. Lars Eidinger erzählt im Gespräch mit Michael Eberth von seiner Westberliner Jugend, seiner Ausbildung an der Schauspielschule „Ernst Busch“ und seinen Anfängen am Theater mit Jürgen Gosch, der ihn ans Deutsche Theater holte, von seinem Ringen um die Aufmerksamkeit von Thomas Ostermeier, der seine besondere Begabung nicht gleich erkennen wollte, von der Sehnsucht nach dem intensiven Spielerlebnis, der Lust, über alle Schwellen von Scham und Entblößung hinaus die Grenzen des physisch und psychisch Erträglichen zu berühren, spricht über Eitelkeit, Selbst-Verlust, Größenwahn, Einsamkeit, das nie endende Suchen nach einer Liebe, die mehr als ein leeres, dahingesagtes Versprechen ist – und präsentiert sich wie auf der Bühne als die Verkörperung eines total modernen Typus von Schauspieler: des narzisstischen Performers, der sich in unersättlicher Spiel-Sucht in allen Rollen, Geschlechtern, Kunstformen, Genres bewegt, in die er eindringen kann.