Es ist nie zu spät. Ihr zweites Leben. Von Charlie Chaplin bis Karlheinz Böhm
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Vom Glück der Spätberufenen Die Dienstmagd Anna Mary Robertson ist 75, als sie unter dem Künstlernamen Grandma Moses zur „Weltmeisterin der naiven Malerei” aufsteigt, die Bäuerin Anna Wimschneider erobert als 66-jährige mit ihrem Roman „Herbstmilch” sämtliche Bestsellerlisten, und der Wiener Bürgermeister Theodor Körner ist gar schon 78, als er zum Bundespräsidenten der Republik Österreich gewählt wird. Das berühmte Köchel-Verzeichnis ist die Fleißarbeit eines pensionierten Staatsbeamten, das Sozialwerk „Künstler helfen Künstlern” die Initiative einer abtretenden Burgschauspielerin, Axel Munthes „Buch von San Michele” der Geniestreich eines ehemaligen (und inzwischen erblindeten) Modearztes. Der Chansonnier Charles Aznavour ist 85, als er das Amt des Botschafters seines Heimatstaates Armenien antritt. Auch Daniel Defoe, der Autor des Abenteuerromans „Robinson Crusoe”, zählt zu den Spätberufenen, und die englische Rockband „The Zimmers” setzt sich aus Rentnern zusammen, deren Altersdurchschnitt 78 beträgt. Auch im Privatleben alternder Stars kommt es zu erstaunlichen Ausbrüchen später Jugendlichkeit. So lernt George Bernard Shaw erst mit 68 Jahren Tanzen, Charlie Chaplin wird mit 73 Vater, und Pablo Casals tritt mit 80 vor den Traualtar. Spurensucher Dietmar Grieser hat die interessantesten unter den Spätberufenen mit der ihm eigenen Entdeckerfreude und Sensibilität porträtiert - es ist seine ganz persönliche Antwort auf den heute alles beherrschenden Jugendkult. Das richtige Buch zur richtigen Zeit. „Man kann ihn, Buch für Buch, immer nur loben: das Aufspüren von Themen, die genaue Recherche und den unverschmockten, klaren Stil. Er weckt und befriedigt unsere Neugier, ist aber taktvoll genug, nie den Bezirk des guten Geschmacks zu verlassen.” DIE WELT
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