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»Lass dich nicht kriegen, kleine Wilde, lass dich für kein Geld der Welt in ein Büro einsperren, und draußen spielt der Wind in den Bäumen und die Luft ist voller Zwitschern und Summen.« Nathan wischt sich über die Stirn, und der Kienduft des frisch gespaltenen Holzes mischt sich mit seinem süßen Schweißgeruch. Judith ist mit ihrer kleinen Tochter Amber aufs Land geflohen, um der Verfolgung eines Mannes zu entgehen. Sie hat im Haus der deutlich älteren Bea eine Wohnung gefunden und in Bea eine Freundin. Als sie Beas Aufzeichnungen über deren Erlebnisse in einer Therapiegruppe liest und gebannt verfolgt, wie Bea auf ein altes Trauma stößt und sich Schritt für Schritt daraus erlöst, tritt ihre eigene Geschichte an sie heran: die kleine Wilde, die nicht weiß, wer ihr Vater ist und ihre Mutter deshalb hasst; die durch die Gartensiedlung, in der sie aufwächst, strolcht und ihren väterlichen Freund Nathan besucht. In der Vertrautheit einer Nähe, die Halt gibt und zugleich frei lässt, erwacht die kleine Wilde zur Frau. Sie begegnet dem Schauspieler Alexander, der sie zutiefst liebt. Sie selbst aber kann nicht wirklich lieben, glaubt sie, so wie sie auch nicht wirklich fühlen kann. Als sie Nathan nach mehr als zehn Jahren wiedertrifft, kommt eine Erinnerungen in ihr hoch, die ihr den Atem nimmt. Einfühlsam zeichnet Christa Eckert einen subtilen Spannungsbogen und lässt ihn anhand der Therapieerfahrungen von Bea, der zweiten Protagonistin, tiefgründig spiegeln. Dabei wird gerade das Unspektakuläre, das ganz alltägliche Leben zur faszinierenden Bühne, auf der ihr poetisches Erzählen Schatten wirft, die das Lichte aufscheinen lassen.

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ISBN
9783753477572

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Publikation

2022, paperback

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