Fledermäuse, Eulen und andere Nachtgeister
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Säugetiere, Raubtiere
Die wenigen freilebenden heimischen Raubtiere, die ihr Dasein trotz der Ausbreitung der Zivilisation behaupten konnten - den meisten sind sie allerdings fast nur als Lieferanten von Pelzwerk bekannt -, erfüllen auch heute noch eine bedeutende Aufgabe im Haushalt der Natur. Der Verfasser vermittelt hier in einer systematischen Übersicht einen Einblick in die neuesten Forschungs- und Beobachtungsergebnisse über diese Tiergruppe. Auch Luchs und Wolf, die aus unserem Gebiet verdrängt sind, werden in diese Betrachtungen einbezogen. Ausführlich werden das Aussehen und der anatomische Bau der Tiere behandelt sowie ihre Anpassungserscheinungen an die Umwelt in ihrem Verbreitungsgebiet. Die Darstellung der Verhaltensweisen der Tiere und die Fährtentabellen regen zu eigener intensiver Beobachtung an.
Brehms weltbekanntes „Tierleben“ gibt jedem, der sich über Lebensweise und Vorkommen irgendeines Tieres unterrichten will, besonders bei den häufigeren, bekannteren Arten, erschöpfende Auskunft. Die letzten Bände der 4. Auflage erschienen 1914. In der fast vier Jahrzehnten, die inzwischen vergangen sind, hat die zoologische Wissenschaft fleißig weiter geforscht und neue Erkenntnisse errungen. Tiere, bisher als Angehörige einer Art betrachtet, wurden in zwei Arten getrennt, Arten wurden in Rassen aufgespaltet. Tierphotographen belauerten stunden- und tagelang frei lebende Säugetiere und gewannen nicht nur wertvolle Aufnahmen, sondern auch wichtige Einblicke in die Lebensweise der betreffenden Arten. Insbesondere wurde den bisher arg vernachlässigten Kleinsäugetieren, den Mäusen, Spitzmäusen u. a. weitaus mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Freiland- und Gefangenschaftsbeobachtungen, anatomische und physiologische Untersuchungen ergänzten einander und stürzten manche frühere Anschauung. Es ist deshalb an der Zeit, die einheimischen Vertreter einer Ordnung herauszugreifen und über ihr Vorkommen und ihre Lebensweise an Hand der neueren und neuesten Forschungsergebnisse zu berichten.
Es ist wirklich notwendig, daß einmal ein Ornithologe als Anwalt für die Saatkrähen auftritt, die im allgemeinen als überflüssiges Gesindel erachtet werden. Seit Jahrhunderten herrscht gegen sie eine Abneigung, die auf vorgefaßten, falschen Urteilen beruht. Die Saatkrähen gehören aber zu den mißlichsten Vögeln. So zahlreich sie auch in manchen Landstrichen vorkommen, ist es doch keineswegs berechtigt, sie zu verfolgen und zu vernichten. An Hand reichen Materials werden der Nutzen und der Schaden gegeneinander abgewogen. Nur wo die Krähen sehr überhand nehmen, können sie auch ausgesprochen schädlich werden, sonst jedoch überwiegt der Nutzen bei weitem, den sie durch Vertilgung von vielerlei Schadinsekten, auch Forstschädlingen, bringen.