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Yvonne Wolf

    Frank Thiess und der Nationalsozialismus
    Alfred Döblin zwischen Institution und Provokation
    • Dieser Band enthält die Vorträge des XV. Internationalen Alfred-Döblin-Kolloquiums, das vom 18. bis 21. Mai 2005 in Mainz stattfand. Die Beiträge widmen sich Alfred Döblins intensivem institutionellen Engagement, das über seine Verantwortlichkeiten in der Preußischen Akademie der Künste und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur deutlich hinausreicht. Bei einem weitgefassten Begriff von Institution kann die Polarität von Institution und Provokation, von Affinität und Protest, von Konservativität und Avantgarde als facettenreiches und wandelbares Grundthema von Döblins gesamtem Werk verstanden werden. Die Tagungsbeiträge verorten Alfred Döblin in der kulturpolitischen Landschaft der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wobei exemplarisch auch Teilaspekte wie Theaterrezensionen, Zeitschriftenwesen oder Analphabetismus beleuchtet werden. Am Beispiel von Werken wie Berlin Alexanderplatz , November 1918 , Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine , Wallenstein oder Wissen und Verändern wird die Wechselwirkung von lebensweltlichen Kontakten mit Institutionen und der Entwicklung von textueller Form und Inhalt diskutiert und versucht, die Leitfrage aus verschiedenen Perspektiven heraus zu erörtern.

      Alfred Döblin zwischen Institution und Provokation
    • Frank Thiess und der Nationalsozialismus

      Ein konservativer Revolutionär als Dissident

      Frank Thiess (1890-1977), bereits vor 1933 ein erfolgreicher Romancier und Essayist, konnte im „Dritten Reich“ seine Position behaupten und eine Reihe von Büchern publizieren. Seine Exponierung als Wortführer der „Inneren Emigration“ im Rahmen der sogenannten „Großen Kontroverse“ mit Thomas Mann stieß daher vor allem seit den sechziger und siebziger Jahren auf zunehmende Kritik. Obwohl Thiess Hitler und der NSDAP kritisch-distanziert gegenüberstand, finden sich in seinen Werken diverse Berührungspunkte, die auf seine weltanschauliche Position als konservativ-revolutionärer Kulturkritiker zurückzuführen sind. In der vorliegenden Studie wird erstmals in detaillierten Einzeltextanalysen vor allem seiner historiographischen und essayistischen Arbeiten versucht, das Werk des Autors in der vielgestaltigen literarischen und politisch-weltanschaulichen Landschaft der Weimarer Republik zu verorten, um schließlich anhand des Seekriegsromans »Tsushima« (1936) und dem »Reich der Dämonen« (1941) sowie seiner geschichtsphilosophischen Betrachtungen zur griechisch-römischen Antike das widersprüchliche Oszillieren zwischen NS-kritischen und -affirmativen Positionen darzulegen. Der Vergleich mit zeitgenössischen Kriegsdarstellungen und althistorischen Arbeiten bestätigt seine kritischen Intentionen und die Zugehörigkeit von Frank Thiess zur literarischen „Inneren Emigration“.

      Frank Thiess und der Nationalsozialismus