Keinen anderen Künstler hat Joseph Beuys in Gesprächen und Interviews häufiger erwähnt als den um eine Generation älteren Marcel Duchamp. Und kaum jemand schien ihn stärker herauszufordern. Direkter Beleg dafür ist die häufig zitierte Aktion Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet von 1964, mit der Beuys die politisch-gesellschaftliche Dimension seines erweiterten Kunstbegriffs in den Fokus rücken wollte. Die Bezüge und Verbindungen zwischen den Künstlern reichen tief. Beide nutzten ähnlich radikale Strategien, um den Begriff von Kunst und die Rolle der Kunst im Alltag zu erneuern; ihre Fragestellungen berühren sich in einer Vielzahl von Aspekten. Dieser reich bebilderte Katalog nimmt erstmals eine profunde Auseinandersetzung mit diesem vielschichtigen Verhältnis vor und untersucht die zukunftsweisenden Potenziale beider Künstler. MARCEL DUCHAMP (1887-1968) zählt zu den einflussreichsten Künstlern der Moderne. Seine ab 1913 entstehenden Readymades, Objekte, Installationen, Text- und Wortspiele stellen den gängigen Kunstbegriff radikal in Frage. JOSEPH BEUYS (1921-1986) hat als Zeichner, Bildhauer, Aktions- und Installationskünstler, Lehrer, Politiker und Aktivist die Kunst ab den 1960er-Jahren grundlegend gewandelt. Die gesellschaftsverändernde Vision steht im Mittelpunkt seines erweiterten Kunstbegriffs und des universal angelegten Werks.
Magdalena Holzhey Reihenfolge der Bücher






- 2021
- 2020
Welche Brüche und Risse entstehen, wenn gesellschaftliche Vision und Alltag aufeinandertreffen?Wie setzen sich formale und ideelle Einflüsse in einer anderen Lebensrealität fort? Solchen Fragen geht der israelische Fotograf Sharon Ya?ari in seiner für Haus Esters entwickelten Ausstellung nach, die gleichzeitig seine erste Einzelausstellung in Deutschland ist. Von Ludwig Mies van der Rohe Ende der 1920er Jahre erbaut, gehören Haus Esters und Haus Lange zu den Ikonen einer modernen Architektur in Deutschland, an die sich Vorstellungen einer offenen, zukunftsgerichteten Gesellschaft knüpfen lassen. Seitdem die ehemaligen Privathäuser als Ausstellungsorte für zeitgenössische Kunst genutzt werden, inspirieren sie Künstler*innen immer wieder zur Auseinandersetzung mit der besonderen Atmosphäre und Architektur. Sharon Ya?ari knüpft an diese Tradition des ortsspezifischen Arbeitens an, indem er auf Basis seiner eigenen Lebensrealität für Haus Esters neue Arbeiten und Serien entwickelte. Ausgangspunkt seiner fotografischen Spurensuche ist die Verbindung zwischen den Ideen der europäischen Moderne zwischen den Weltkriegen und dem Versuch ihrer Fortführung im jungen Staat Israel. Er spürt dem Erbe der modernistischen Formensprache in seiner Heimat nach. Dabei geht es ihm nicht um die Perspektive der Architekturfotografie, sondern um das Marginale, um die Relikte des Alltags, um die fragilen Beziehungen zwischen Menschen und den Elementen ihrer Umwelt. Die Utopien der Moderne überlappen sich mit der Geschichte ihrer Brüche und einer konfliktreichen Alltagsrealität von heute. Die Suche nach den Spuren der großen Visionen der Moderne wird so gleichsam zu einem Spiegel der menschlichen Existenzbedingungen.00Exhibition: Haus Esters/Kunstmuseen Krefeld, Germany (08/03.2020 - 21.03.2021) / 0Oldenburger Kunstverein, Germany (23.04. - 11/07.2021) / Kunstverein Heilbronn, Germany (23.07. - 27.09.2021)
- 2012
Joseph Beuys, Zeichnungen 1945 - 1986
- 367 Seiten
- 13 Lesestunden
Joseph Beuys (1921–1986) verband in seinen Zeichnungen Anschauung und Denken, das Visuelle und das Begriffliche. Für ihn war die Zeichnung ein Medium der Erkenntnis, das materielle und immaterielle Kräfte sowie plastische Prozesse sichtbar macht. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Beuys und Bernd Klüser begann 1970 mit dem Werkverzeichnis der Multiples und setzte sich bis zu Beuys’ Tod fort. Klüsers privat zusammengestellte Sammlung umfasst 150 Blätter, die die gesamte Bandbreite von Beuys’ zeichnerischer Produktion widerspiegeln. Diese umfasst feine Bleistiftzeichnungen, Braunkreuz- und Hasenblut-Arbeiten, Collagen, Drucke und plastische Bilder, die die Materialsensibilität des Künstlers verdeutlichen. Beuys betrachtete seine Gestaltungsmittel stets als organische, veränderbare Elemente. Die Sammlung von Bernd und Verena Klüser ist als ein Werkblock im Beuys’schen Sinne zu verstehen: ein Medium zur Speicherung und Anreicherung von Energie, ein Reservoir an Ideen und Potenzial. Den einführenden Text zur Sammlung verfasste die Düsseldorfer Kuratorin Magdalena Holzhey, während die ausgewählten Zeichnungen von ihr und Dieter Koepplin, ehemaliger Leiter des Kupferstichkabinetts im Kunstmuseum Basel, kommentiert werden.
- 2010
Die Zeichnungen von Sandra Boeschenstein loten die Übergänge zwischen Wahrnehmen und Denken aus. Sie sind philosophische Betrachtungen, die die Bewegungen im Gefüge der Wirklichkeit beobachten, oder wie es Sandra Boeschenstein formuliert: „Die Zeichnung wird zur reaktionsfähigen Basis für das Wechselspiel von Wahrnehmen und Denken. Wobei physiologisch interessant ist, wie die Kühnheit, mit der sich die Linie entrollt, auf das Denken überspringen kann.“
- 2009
Die Erfindung der Batterie, der elektrische Lichtbogen oder die Röntgenstrahlung: Im Werk von Joseph Beuys sind Bezüge auf physikalische Phänomene allgegenwärtig. Es steht damit exemplarisch für die Möglichkeit einer Verbindung von Kunst und Wissenschaft im 20. Jahrhundert. Naturwissenschaft spielte eine zentrale Rolle für den Wissenschaftler/Künstler Joseph Beuys (1921–1986). Welche Methode entsteht daraus für seine künstlerische Arbeit? Die Verfasserin arbeitet systematisch Bezüge zu Phänomenen der klassischen Physik und Chemie heraus, die bei Beuys ab Mitte der 1950er Jahre zuerst in den Zeichnungen erscheinen und später in Aktionen und Installationen weiterentwickelt werden. Durch Analysen zahlreicher Zeichnungen und energiespezifischer Leitmotive wie Eurasienstab oder Hauptstrom kann sie zeigen, wie sich seine energetische Sicht der Natur auf konkrete Grundlagen zurückführen lässt. Beuys’ Wissenschaftsbegriff ist in der Tradition alternativer Wissenschaftsentwürfe von Goethe, Rudolf Steiner oder Rudolf Hauschka verortet. Sein Versuch einer Synthese von Kunst und Wissenschaft ist maßgeblich durch die Beschäftigung mit Werk und Denken Leonardo da Vincis beeinflusst, der für Beuys schon früh zu einer wichtigen Identifikationsfigur wurde. Ausführlich bespricht die Autorin daher die Werkkomplexe: - der Giocondologie - und der Zeichnungen zu Leonardos Codices Madrid
- 2005
Giorgio De Chirico - Wegbereiter und Bekämpfer der Moderne. Der in Griechenland geborene Maler und Grafiker Giorgio De Chirico (1888-1978) wurde beeinflusst von der Malerei Arnold Böcklins und den Schriften Friedrich Nietzsches. Während seines Parisaufenthaltes 1911-1915 erhielt er große Anerkennung von den Surrealisten und wurde von Guillaume Apollinaire gefördert. Er ließ sich dann mit Carlo Carrá in Ferrara nieder und entwickelte dort seine Theorie einer metaphysischen Malerei (pittura metafisica). Seine Bilder aus dieser Zeit zeigen verödete Plätze in verhaltenen Farben, kulissenartige Architekturen und Figuren in der Art von Gliederpuppen. Später wandte er sich einem eher klassischen Malstil zu, den er bis zum Ende seine Karriere beibehielt. Obwohl De Chirico die moderne Malerei zu bekämpfen versuchte, gehörte er doch zu deren wichtigsten Wegbereitern.
- 2005
Victor Vasarely
- 96 Seiten
- 4 Lesestunden
Der französische Maler Victor Vasarely ist Hauptvertreter der Op Art. Diese Mitte der fünfziger Jahre entstandene internationale Kunstrichtung zeichnet sich durch die Verwendung streng geometrischer Farbflächen aus, deren Anordnung optische Effekte wie Flimmern und Bewegung der Muster suggerieren.
- 2003
Frida Kahlo
- 30 Seiten
- 2 Lesestunden
In ihren Bildern verknüpft die mexikanische Malerin Frida Kahlo (1907-1954), die nach einem Verkehrsunfall mit 18 Jahren zeitlebens unter quälenden Beschwerden zu leiden hatte, biografische Momente mit Mythen, alten Geschichten und der Volkskunst ihrer Heimat. Ab 10