Birgit Recki Bücher






Ernst Cassirer (1874–1945) wurde einschlägig bekannt mit seiner Philosophie der symbolischen Formen. Mit dieser Theorie der Kultur verbindet er den Anspruch auf eine »Grundlegung der Geisteswissenschaften«. Die Publikation des Nachlasses seit 1995 und der Hamburger Ausgabe von Cassirers gesammelten Werken seit 1998 läuteten eine Renaissance dieses wichtigen, besonders für die Kulturwissenschaften maßgeblichen Philosophen ein.
Kultur als Praxis
Eine Einführung in die Philosophie Ernst Cassirers
Die vorliegende Arbeit versteht sich als eine Einführung in den systematischen Teil des Werkes in das, was über die Buchdeckelgrenzen des gleichnamigen Serienwerkes hinaus als Cassirers Philosophie der symbolischen Formen bezeichnet werden darf. Die Betonung soll dabei auf dem unbestimmten Artikel Es ist eine Weise des grundlegenden Verständnisses, die hier präsentiert wird. Sie steht im Verhältnis von Variation und Ergänzung zu den bereits vorliegenden Einführungen in Cassirers Werk; zugleich beansprucht sie aber insofern, etwas Neues und eine Alternative zu bieten, als sie den Primat des Praktischen, unter dem Cassirers Kulturphilosophie steht, ernst nimmt und zum Leitfaden der Interpretation macht.
In der Technik kulminiert die Frage nach der Differenz von Natur und Kultur. Zwei mächtige Denkmodelle suchen sie zu beantworten: Prometheus brachte dem Mängelwesen Mensch das Feuer, mit dem er Freiheit gegenüber einer stiefmütterlichen Natur gewann. Rousseau setzte dem entgegen, dass erst Kultur und Technik den Menschen auf die abschüssige Bahn einer zunehmenden Naturferne brachten. Wie ließe sich heute Technik als Teil einer dynamischen Natur verstehen, die den Menschen umfasst? Ausgehend von Immanuel Kant zeigt Birgit Recki, wie eine spekulative Naturphilosophie aussehen könnte, bei der die Natur als rationale Instanz die Freiheit des Homo Faber hervorbringt. Ihr Plädoyer für eine Technik, die sich als Kunst versteht, zielt auf die Überwindung der ontologischen Dualität zwischen Natur und Kultur: »Wir werden anders in die Natur hinein handeln, wenn wir sie als zweckmäßig denken.«
Kants Theorie der menschlichen Freiheit geht über die Willensfreiheit hinaus und thematisiert auch die Freiheit des Erkennens, Wissens und Denkens. Er betont den Gebrauch des eigenen Verstandes und sieht in Kunst, Technik sowie der gesamten Kultur Ausdrucksformen dieser Freiheit. Das Buch untersucht die zentralen Aspekte von Kants Kritik der Vernunft und die verschiedenen Formen der Freiheit, die er in den Potenzialen des Menschen erkennt. Die Relevanz seiner Ideen wird besonders in den aktuellen gesellschaftlichen Krisen deutlich.
Der Band untersucht Ernst Cassirers Auffassung von Kunst als „symbolische Form“ und deren Bedeutung für die Kultur. Die Beiträge analysieren Cassirers ästhetischen Ansatz sowohl historisch als auch zeitgenössisch und beleuchten das kunsttheoretische Potenzial seiner Philosophie durch die Analyse einzelner Kunstwerke.
Ästhetik der Sitten
- 366 Seiten
- 13 Lesestunden
Mit der Kopernikanischen Wende hat Immanuel Kant die Geltungsansprüche der Urteile über Erkennen, Handeln und Fühlen radikal voneinander getrennt. Er unterscheidet zwischen theoretischer und praktischer Vernunft sowie zwischen dem Wahren und dem Guten und löst die traditionelle Verbindung des Guten mit dem Schönen auf. Dies geschieht durch die Grundlegung moralischen Handelns in der praktischen Vernunft und des ästhetischen Urteils in der reflektierenden Urteilskraft. Die kritische Auseinandersetzung führt zur Reflexion über die Einheit der Vernunft, wodurch sich die Verbindung von Gutem und Schönem neu erschließt. Am Ende der Kritik der ästhetischen Urteilskraft wird das Schöne als Symbol des Sittlichguten hervorgehoben. Die Arbeit zeigt, dass hierin kein Widerspruch liegt: Sie beginnt mit der spekulativen Frage nach der Einheit der theoretischen und praktischen Vernunft und weist auf ihr gemeinsames Urteilsprinzip der Zweckmäßigkeit hin, das im ästhetischen Urteil zu finden ist. Die Autorin beleuchtet den Zusammenhang von Ästhetik und Teleologiekritik sowie die wechselseitige Reflexion ästhetischen und moralischen Urteilens. In einer systematischen Interpretation wird das praktische Element der ästhetisch reflektierenden Urteilskraft und die moralische Bedeutung des ästhetischen Gefühls herausgestellt, wodurch sich die Rolle der ästhetisch reflektierenden Urteilskraft und der Anteil des Gefühls in der Moral klarer bestimmen
Freiheit
- 119 Seiten
- 5 Lesestunden
Der Band über „Freiheit“ soll den Begriff – seine Behauptung und Bestreitung – historisch und systematisch in der Darstellung exemplarischer Positionen exponieren. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Problematisierung der Freiheit in den Kontroversen, die sich um den Anspruch auf Freiheit entwickelt haben, auf der Kontextualisierung der Freiheit in den Determinismen aller Provenienz; ein weiterer in der Darstellung konkurrierender Bestimmungen von Freiheit.