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Anett Lütteken

    Heinrich von Kleist
    Der Kanon im Zeitalter der Aufklärung
    Kleist in der Schweiz - Kleist und die Schweiz
    Bodmer und Breitinger im Netzwerk der europäischen Aufklärung
    • Zürich im 18. Jahrhundert: Bodmer und Breitinger als Begründer einer neuen intellektuellen Metropole. Ab den 1740er Jahren zog Zürich eine Vielzahl junger deutscher Schriftsteller an. Durch die beiden Hochschullehrer, Schriftsteller, kosmopolitischen Denker und Gesellschaftskritiker Bodmer und Breitinger wurde die Stadt zu einem »Limmat-Athen«. Viele Schriftsteller, die mit dem ästhetischen Klassizismus und dem höfischen Absolutismus unzufrieden waren, blickten hoffnungsvoll nach Zürich und auf das poetologische Programm der beiden Gelehrten: Breitinger wollte die Phantasie als poetische Produktivkraft entfesseln, Bodmer provozierte mit seinem Anspruch, mit Homer und Mose, Milton und Pope, Tasso und Cervantes in einen produktiven Wettstreit zu treten, die Kritik Gottscheds. Zur Zeitschrift: »Das achtzehnte Jahrhundert« wurde 1977 als Mitteilungsblatt der »Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts« (DGEJ 18. J) gegründet und erscheint seit 1987 als wissenschaftliche Zeitschrift. Die Zeitschrift erscheint halbjährlich und ist im Aufsatzteil im Wechsel aktuellen Themen gewidmet oder frei konzipiert. Im Rezensionsteil legt sie Wert auf aktuelle Besprechungen zu einem weit gefächerten Spektrum von thematisch repräsentativen und methodologisch aufschlussreichen Fachpublikationen. Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung der DGEJ enthält sie Beiträge aus allen Fachrichtungen.

      Bodmer und Breitinger im Netzwerk der europäischen Aufklärung
    • Von Frankreich kommend, lebte Heinrich von Kleist zwischen Ende 1801 und Sommer 1802 in der Schweiz, weil er hoffte, sich hier dauerhaft als Bauer niederlassen zu können. Obwohl dieses Ansiedlungsvorhaben in mancherlei Hinsicht folgenreich für den weiteren Werdegang des Autors war, ist es bisher dennoch nicht zum Ausgangspunkt einer umfassenden Untersuchung geworden. Im hier vorgelegten Band werden diese Lebensphase wie auch zugehörige Texte Kleists daher multiperspektivisch betrachtet, im größeren Zusammenhang nämlich des kulturellen, sozialen und politischen Umbruchs der Helvetik, aber auch des Literatur- und Mediensystems in den Kantonen Bern und Oberland. Die Schweiz um 1800 wird dabei ebenso thematisiert wie Kleists Berner Dichter- und Gelehrtenkreis. Ein besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus der Transtextualität seines ›Schweizer‹ Werks: Gegenstand der Analysen sind dementsprechend sowohl die Briefe, die den in Paris geborenen Entschluss, ein Bauer in der Schweiz werden zu wollen, verkünden und weiter erläutern sowie das frühe dichterische Werk selbst. Mit Beiträgen von Andreas Fankhauser, Reinhart Siegert, Anke Emminger, Uwe Hentschel, Tobias Pfeifer-Helke, Daniel Tröhler, Holger Böning, François de Capitani (†), Holger Dainat, Jesko Reiling, Klaus Manger, Claudius Sittig, Cécile-Eugénie Clot, Joachim Knape, Louis Gerrekens, Markus Winkler, Elystan Griffiths und Bernhard Greiner.

      Kleist in der Schweiz - Kleist und die Schweiz
    • Forscher unterschiedlicher Disziplinen untersuchen Kanonisierungsprozesse nach sozialen, zeitlichen, räumlichen, konfessionellen und geschlechtsspezifischen Kriterien. Das 19. Jahrhundert gilt als Blütezeit »national«literarischer Kanonbildung, doch die Beiträge in diesem Band zeigen, dass maßgebliche Kanonisierungsprozesse bereits im Zeitalter der europäischen Aufklärung stattgefunden haben. Inhalt: Klaus Manger: Bestseller des 18. Jahrhunderts Rainer Baasner: Zur Formation eines englischen Kanons für die Deutschen im 18. Jahrhundert Anett Lütteken: Der Kanon der Blumenlesen. Deutsche Lesebücher Carsten Zelle: Eschenburgs Beispielsammlung - ein norddeutsch-protestantischer Kanon? Anne Hegemann: Linas Kanon - Leseempfehlungen für das weibliche Geschlecht bei Sophie von La Roche Urs Meyer: Der Kanon der Spätaufklärer - zum Beispiel Johann Gottfried Seume Benedikt Jeßing: Der Kanon des späten Goethe Gernot Gruber: Der Kanon der Musik Matthias Weishaupt: Zum Kanon historischer Werke in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Edgar Bierende: Johannes Müller und die Rekonstruktion einer historischen Identität der Schweiz

      Der Kanon im Zeitalter der Aufklärung
    • Heinrich von Kleist (1777-1811) zählt - neben Friedrich Hölderlin, Georg Büchner und anderen - zu den bevorzugten Projektionsfiguren der Avantgarden der literarischen Moderne im deutschsprachigen Kulturraum. Sein im Freitod am Wannsee scheinbar kulminierendes berufliches und persönliches Scheitern galt der jungen Dichtergeneration um die Jahrhundertwende als exemplarisch und symptomatisch zugleich für die vorherrschenden, generell als kunstfeindlich aufgefaßten gesellschaftlichen Zustände. Im Bestreben, solche vermeintlich verfemten, vom "großen" Publikum verkannten Dichter als die Ahnherrn und Wegweiser der eigenen literarhistorischen Epoche zu verstehen, kommt es seit etwa 1880 zu einer besonders intensiven Wertschätzung des Dichters, die sich in zahllosen Hommage-Texten ebenso äußerte wie in den Versuchen, bis dahin geringer geachtete Werke (wie z. B. »Penthesilea«) zu popularisieren oder institutionalisierte Formen des Dichtergedenkens zu erneuern. Unternommen wird hier also der Versuch, die Stationen dieses Kanonisierungsprozesses mittels umfangreicher Quellenstudien zu rekonstruieren; dies geschieht nicht zuletzt auch, um die Voraussetzungen literarischen Wertewandels im historischen Kontext und im Hinblick auf ihre Übertragbarkeit einer genaueren Prüfung zu unterziehen.

      Heinrich von Kleist