Wort und Macht
Friedrich Gentz als politischer Schriftsteller.



Friedrich Gentz als politischer Schriftsteller.
Funktion und Gestalt militärischer Fremdherrschaft von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Herausgegeben in Verbindung mit dem Arbeitskreis Militärgeschichte e.V.
Besatzung – d. h. militärische Fremdherrschaft auf Zeit – hat den Verlauf von Kriegen und die Erinnerung an sie stets mitbestimmt. 15 inter-nationale Historiker untersuchen hier erstmals epochenübergreifend die Geschichte von Okkupationen von der Antike über das Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. Die Beiträge des mehrheitlich auf den Ergebnissen einer Tagung des Arbeitskreises Militärgeschichte beruhenden Bandes ordnen das Phänomen Besatzung in den Gesamtzusammenhang von Staat und Krieg ein. Sie untersuchen Besatzung über das Kriegsgeschehen hinaus als eine erzwungene Kulturbegegnung, die die politischen, kulturellen, Alltags- und Geschlechterverhältnisse zwischen Besatzern und Besetzten nachhaltig verändern konnte. Besonderes Augenmerk fällt hierbei auf die Großthemen Kollaboration und Widerstand. Bei allen Unterschieden der historischen Epochen zeigt sich so militärische Fremdherrschaft als eine spezifische Zwischenzeit zwischen Krieg und Frieden, deren gesellschaftsprägende Kraft in traditionellen politik- und militärgeschichtlichen Darstellungen oftmals unterbewertet bleibt.
Die Führung der k.u.k. Armee und die Großmachtpolitik Österreich-Ungarns 1906-1914
Seit 1906 forderte die Führung der k. u. k. Armee immer wieder, auf Krieg als Mittel zur Stabilisierung der Großmachtposition Österreich-Ungarns zurückzugreifen. Dabei verfügte das Habsburgerreich gar nicht über die militärischen Ressourcen für einen Kampf an mehreren Fronten: Die politischen Strukturen der Doppelmonarchie verhinderten eine massive Aufrüstung und die militärischen Absprachen mit Deutschland und Italien boten keinen Ersatz für mangelnde eigene Schlagkraft. Der Wiener Generalstab setzte dennoch auf umfassende Operationsplanungen und die rigorose Ausrichtung des Friedensalltags der Armee auf den Kriegsfall. In den Krisen ab 1908 bestimmten daher auch keineswegs nur die Versatzstücke zeitgenössischer Weltanschauungsangebote oder konkrete Gruppeninteressen das Handeln der Militärelite; genauso wichtig waren die durch den „Krieg im Frieden“ geprägten Denkmuster.