Die (gesamt)europäische Dimension des Falls des Eisernen Vorhangs und dessen Implikationen für pädagogische Dimensionen sind der Gegenstand dieses Bandes. So wird herausgearbeitet, wie ehemals originäre systematisch pädagogische Entwicklungen, die in der Zeit der ideologischen Eingemeindung des "Ostblockes" nivelliert wurden, nach 1990 wieder entdeckt werden konnten und so Anschlussmöglichkeiten für neue und zugleich alte Pädagogiken sichtbar werden. Andere Beispiele arbeiten heraus, wie im pädagogischen Diskurs vor dem Umbruch systematische Exklusionsprozesse mithilfe expliziter Kampfrhetorik sichtbar gemacht wurden, während sich in der Analyse der Entwicklungsprozesse des Schulsystems nach 1989 Prozesse der Dekonstruktion, der systemischen Rekonstruktion und einer bis heute andauernden graduellen Differenzierung deutlich werden. Auch gesellschaftspolitische Entwicklungen der Nachwendezeit werden auf ihre pädagogische Bedeutsamkeit hin befragt und Dialektiken von Zugehörigkeit und Unzugehörigkeit diskutiert. Auch biographische Reflexionen haben ihren Platz in einem Band, der ein facettenreiches Bild auf die pädagogischen Implikationen des Falls des Eisernen Vorhangs liefert.
Henning Schluß Reihenfolge der Bücher






- 2021
- 2015
Pluralität ist nicht mehr die Ausnahme an unseren Schulen, sondern Normalität. In den großen Städten ist die kulturelle Pluralität ein Faktum, auf das pädagogisch reagiert wird. Die religiöse Pluralität geht mit der kulturellen Pluralität keineswegs zwangsläufig parallel, ist mit ihr jedoch vielfältig verflochten. Gleichwohl wird dieser Zusammenhang im Raum der Schule jedoch kaum thematisiert bzw. an die ReligionslehrerInnen als die zuständigen ExpertInnen delegiert. Das ist nicht angemessen für ein Problemfeld, das zunehmend unsere Schulwirklichkeit prägt und dessen Ausblendung statt zur Bearbeitung des Konflikts zu seiner Verschärfung beiträgt. Der Tagungsband stellt zentrale Perspektiven und innovative Projekte dar.
- 2013
Videodokumentation von Unterricht
Zugänge zu einer neuen Quellengattung der Unterrichtsforschung
Videoaufzeichnungen von Unterricht sind seit den 1970er Jahren ein wichtiges Medium der empirischen erziehungswissenschaftlichen Forschung und der Lehrerausbildung. Die dabei entstandenen Dokumente bilden inzwischen für die historische und vergleichende Unterrichtsforschung eine gänzlich neue Quellengattung, die bislang in deren Arbeiten kaum erschlossen wurde. Durch ihren Aufschluss kann nun auf die Ebene des konkreten Unterrichts in der historischen und vergleichenden Forschung zugegriffen werden. Die AutorInnen stellen Methoden der historischen und vergleichenden Analyse von Unterrichtsaufzeichnungen vor und diskutieren sie insbesondere am Beispiel der Unterrichtsaufzeichnungen aus der DDR („Videodatenbank Schulunterricht in der DDR“).
- 2011
Jesus als Lehrer, das ist uns ein vertrautes Bild - aber Jesus als Lernender? In einer Auswahl seiner Predigten entwickelt Schluß ungewohnte Perspektiven auf Jesus aber auch auf die Themen wie Scheitern und Sünde, Verzweiflung und Jenseitsvertröstung. Auch das Tehma Geld wird im Horizont von Theologie und Sozialwissenschaft beleuchtet. Die Dialektik der Aufklärung wird an einer Predigt zum 9. November entefaltet. Manches Kirchenlied erscheint in der theologisch - erziehungswissenschaftlichen Interepretation von Schluß in einem anderen Licht. Man wird diesem Buch nicht in allem Zustimmen. Das ist auch nicht, worauf es zielt. Seine ungewöhnlichen Blickwinkel regen an zum Selberdenken, was nicht nur dem pädagogischen und theologischen Anliegen Luthers entspricht, sondern der neutestamentlichen Aufforderung: Prüft aber alles, und das Gute behaltet.
- 2009
Religiöse Bildung im öffentlichen Interesse
Analysen zum Verhältnis von Pädagogik und Religion
- 216 Seiten
- 8 Lesestunden
Schleiermacher thematisiert in seiner dritten Rede über die Religion die Beziehung zwischen Bildung und Religion aus einem säkularen Bildungstheoretischen Standpunkt. Er erkennt an, dass Religion oft den Drang hat, Ungläubige zu missionieren, was jedoch eine problematische Perspektive darstellt. Stattdessen versucht er, die Bildung zur Religion zu fördern, ohne sich ausschließlich auf religiöse Argumente zu stützen. Dennoch bleibt die Grenze zwischen theologischen und bildungstheoretischen Überlegungen fließend, da seine Argumente häufig eine religiöse Dimension aufweisen.
- 2007
Der Begriff 'Erziehung' wird von der Wissenschaft gleichen Namens schon seit längerem kaum noch erörtert. Möglicherweise weist der Erziehungsbegriff eine zu große Nähe zu seinem alter ego, der Indoktrination, auf. Die Grenze zwischen Erziehung und Indoktrination wird als fließend wahrgenommen, weil letztlich von Indoktrination nur in der Abgrenzung und im Verbot, also in der Negation die Rede ist. Wenig geklärt ist, was Indoktrination tatsächlich ist und wie sie funktioniert, wenn sie denn funktioniert. Zur Erhellung dieses Grenzbereichs nähern sich die Beiträge dieses Bandes dem Phänomen von verschiedenen Seiten: Die Felder, die traditionell als besonders 'indoktrinationsanfällig' gelten, werden ebenso untersucht, wie jene, die bislang wenig mit Indoktrination assoziiert werden. Darüber hinaus werden Leitbegriffe der Gegenwartspädagogik auf ihr indoktrinierendes Potenzial hin untersucht.