Ludwig D. Morenz Bücher






Anchtifi von Hefat: Manns-Kerl und Messias?
- 151 Seiten
- 6 Lesestunden
Die Charakterisierung von Anchtifi als ägyptologischer Kronzeuge der Zeit der Regionen wird durch seine exzentrische sprachliche Darstellung in Frage gestellt. Seine Selbstpräsentation hebt seine außergewöhnliche Einzigartigkeit hervor und verleiht ihm einen "messianischen" Charakter. Diese Inszenierung betont eine markante Männlichkeit, die sich in seinem Selbstverständnis widerspiegelt: "Ich bin ein Manns-Kerl: es wird keinen Anderen geben". Das Buch beleuchtet somit die komplexe Beziehung zwischen Identität, Geschlecht und historischer Wahrnehmung.
VerLautungen von Macht
Entwicklung von Schrift-Bildlichkeit und Bild-Schriftlichkeit im Niltal des Vierten und frühen Dritten Jahrtausends v. Chr.
- 220 Seiten
- 8 Lesestunden
Im 4. und frühen 3. Jahrtausend v. Chr. entwickelte sich im Niltal eine innovative Mediendynamik, die zur Herausbildung der Schrift führte. Die Untersuchung fokussiert auf mikroglobale Fallstudien, die die graphische Inszenierung von Königsideologie, Elite und Religion sowie administrativen Aspekten analysieren. Besonders im Blickpunkt stehen visuelle Inszenierungen und der Prozess der partiellen Phonetisierung von Zeichen, der verschiedene Dimensionen der Verlautung von Macht thematisiert.
Die bildanthropologische Perspektive beleuchtet die altägyptische Bildproduktion und -rezeption in Bezug auf den Tod, die Götterwelt und Herrschaft. Diese Funktionen sind eng verwoben und thematisieren die Sichtbarmachung des Abwesenden. Die Einführung verbindet antike Materialien mit modernen Fragestellungen und eröffnet neue Zugänge durch Fallstudien.
In diesem Buch wird das Motiv des geheimen Namens, insbesondere im Kontext der altägyptischen Kultur, untersucht. Es beleuchtet die Verbindung zwischen Sprache und Macht, die in der Vorstellung des wahren Namens des Sonnengottes verankert ist. Besonderes Augenmerk liegt auf solaren Patäken-Figuren und deren Inschriften.
Der Blick auf das Zahlensystem, seine Prägung, seine Varianzen und seine historische Bedingtheit eröffnet uns Einblicke sowohl in die Mentalitäts- als auch die Sozialgeschichte. Das ägyptische Dezimalsystem war bereits am Anfang des 3. Jt. v. Chr. vollständig entwickelt. Was uns im Rückblick so einfach erscheint, war in der konzeptuellen Entwicklung und der graphischen Umsetzung eine kulturträchtige Leistung. Dabei können wir sowohl einschneidende Neuerungen (etwa die Notation der Zehnerpotenzen) als auch graduelle, weiche Veränderungen beobachten. Ohne diese Entwicklungen hätte die ägyptische Kultur vermutlich ziemlich anders ausgesehen.
Die altägyptische Kultur war stark auf Erinnerung ausgerichtet, gerade auch im Totenkult. Überwiegend war diese positiv konnotiert. Gegen diesen dominanten Grundton wird hier eine zunächst sehr überraschende spezifische Negativierung, ja Dämonisierung von Erinnerung herausgearbeitet und kulturgeschichtlich verortet. Der Dämon 'Erinnerer' verkörpert eine besondere Facette der ägyp tischen Jenseitsreligion, und er steht in engem Bezug zu den Vorstellungen vom Totengericht.
Ikonizität der Buchstaben
Visuelle Dimensionen und Assoziationen in der frühen Alef-Bet-Schrift
Persönliche Frömmigkeit ist ein Bereich der ägyptischen Religion, der uns näher an Ängste und Hoffnungen der Menschen vor drei Jahrtausenden im antiken Niltal bringt. In diesem Horizont wird eine beidseitig reliefierte Steintafel aus dem Bonner Ägyptischen Museum neu erschlossen. Bildlich ausgearbeitet ist die ?offizielle? Seite mit dem vor den Göttern Amun und Chons opfernden Pharao, während die Rückseite mit Löwenkopf und drei Ohren dies als Persönliche Religion komplementiert. Der Löwenkopf kann als Erscheinung der Göttin Mut gedeutet werden, während die Ohren für göttliches Hören und Erhören stehen. So ergibt sich in der kompositionellen Doppelgesichtigkeit der Steintafel ein starkes Zusammenspiel von Offizieller und Persönlicher Religion