Ludwig XIV. war 72 Jahre lang König von Frankreich und ist in dieser Zeit zum Inbegriff absolutistischer Herrschaft und Hofkultur geworden. Mark Hengerer erzählt das Leben des Königs von der Regentschaft der mächtigen Kardinäle Mazarin und Richelieu während seiner Kindheit über die Durchsetzung einer autokratischen Herrschaft bis zum Krieg um das spanische Weltreich. Er beschreibt das glanzvolle Leben am Hof von Versailles, die politische Bedeutung von Kunst und Kultur sowie die Macht der Ehefrauen und Mätressen.
In der Frühen Neuzeit war die Begräbniskultur Teil der „Memoria“, einer umfassend verstandenen Erinnerungskultur. Dem Bestattungsgeschehen und dem Grab kam dabei eine wichtige Rolle zu. Seit Jahrtausenden markieren beide die soziale Position eines Menschen. Der in diesem Zusammenhang liegenden Einladung, die Symbolwelten der frühneuzeitlichen Begräbniskultur auf ihre soziale und insbesondere ihre politische Dimension hin zu befragen, wird in diesem Band gefolgt: Die Autorinnen und Autoren analysieren Begräbniskulturen im Hinblick auf Zustand und Wandel der sozialen und politischen Integration von Oberschichten in verschiedenen europäischen Herrschaftszusammenhängen, nicht allein Fürstenstaaten, sondern auch in Städten. Weil sich Symbolwelten und soziale Zusammenhänge zwar aufeinander bezogen entwickeln, dies aber nicht nach den gleichen Gesetzlichkeiten, werden die Bedingungen der Möglichkeit integrativer kulturwissenschaftlicher Analysen auch aus der Perspektive der Kunstgeschichte und der Epigraphik kritisch beleuchtet. Insgesamt eröffnet der Band den Blick auf ein in seinen Differenzierungen doch einheitliches europäisches Ensemble symbolischer Formen, deren subtile soziale und politische Wirksamkeit aufscheint. Damit werden nicht zuletzt Perspektiven für die weitere Forschung aufgezeigt.
Eine Kommunikationsgeschichte der Macht in der Vormoderne
Der fürstliche Hof war, indem er Herrscher, Administration und Adel zusammenführte, ein zentrales Element im Prozess der frühmodernden Staatsbildung. Die Teilhabe der Adelsgesellschaft an der fürstlichen Herrschaft war vom Hof ebenso abhängig wie die fürstliche Herrschaft von der Kooperation des Adels. Vom sozialen Wandel aber, den der Hof als Organisation in der Adelsgesellschaft und der Praxis fürstlicher Herrschaft selbst mitstrukturierte, blieb er selbst nicht unberührt: Er wurde in der Frühen Neuzeit zunehmend formalisiert, intensivierte damit aber die Unterschiede in den Erfolgschancen auch adeligen Einflusses und erhöhte somit den Bedarf für informelles Handeln. Mark Hengerer geht den Zusammenhängen zwischen dem Strukturwandel des Hofes und den Bedingungen sozialer Reproduktion des Adels am Beispiel des wohl bedeutendsten Hofes des Alten Reiches nach, nämlich des Kaiserhofes im 17. Jahrhundert. Er untersucht dabei, wie im Spannungsfeld von Anwesenheit und Amt, Interaktion und Organisation sowie im Austausch adeliger und fürstlicher Ressourcen Macht entsteht und auf Gegenmacht stößt. Mit dieser Arbeit wurde der Autor im Jahr 2002 an der Universität Konstanz promoviert.
France Confronted with the Epidemic Scourge during the 17th and 18th Centuries
This book focuses on the connection between vigilance and the plague in France throughout the 17th and 18th centuries. For more than three centuries, between the middle of the 14th century up until circa 1670, the prevalence of the plague in France was said to be endemic, before it then vanished from French territory. The Great Plague of Marseille (1720-1722, which also impacted the rest of Provence, the County of Venaissin and Languedoc) proved to be an exception. During that period, the fight against the plague was deemed a top-priority along the French coast, and health institutions, called bureaux de la santé, were developed. Contributions to this book primarily focus on health vigilance from the standpoint of how to prevent an epidemic and how to respond to a declared epidemic. Among the salient themes addressed are: communications between health and different state actors, prevailing religious and political norms, and the popular participation in the fight against the plague. The use of the concept of vigilance enables the mobilisation of often rather distant branches of history, namely institutional. social, religious history, the history of communication and the history of public health.