Die Auseinandersetzung mit Immanuel Kants Fragen zur christlichen Theologie wird von Rudolf Langthaler und Magnus Striet beleuchtet. Langthaler rekonstruiert Kants kritische Ansichten zu Freiheit und Gottessohnschaft, während Striet konstruktive theologischen Ansätze entwickelt. Beide betonen die Unvereinbarkeit von Religion und unvernünftiger Dogmatik.
Sapere aude. Versuche dich Deiner eigenen Vernunft zu Deinen wahren absoluten Zwecken zu bedienen. So beantwortet Kant in einer späten Formulierung die Frage, was Aufklärung sei. Deutlich wird darin einerseits deren Bezug zu seinem ›Weltbegriff der Philosophie‹, den er als Lehre von den ›wesentlichen Zwecken‹ und vom ›höchsten Zweck der Vernunft‹ bestimmt. Andererseits rückt Aufklärung in unvermutete Nähe zu Kants Kennzeichnung der Religion als ›höchste Angelegen-heit des Menschen‹. Eine ausschließlich religionskritische Akzentuierung des Themas Aufklärung und Religion verliert damit an Plausibilität. Ausgehend von diesem Befund weist Rudolf Langthaler die Bedeutung der ›aufgeklärten‹ Religion in der Philosophie Kants nach und untersucht im Ausgang vom Problem der Existenz Gottes das Verhältnis von Religion und moralisch-praktischer Vernunft, das im Denken des Aufklärers mit dem Thema der ›Selbsterhaltung der Vernunft‹ eng verbunden ist. Es zeigt sich, dass dies ebenso eine Erörterung des komplexen Zusammenhangs von Vernunft und Offenbarung erfordert. Abschließend wird Kants erstaunlich distanziertes Verhältnis zu Lessing thematisiert, dessen dramatisches Gedicht Nathan der Weise jener bemerkenswerterweise sehr kritisch beurteilt.
Zur Kritik der Kantischen Religionsphilosophie bei Jürgen Habermas - eine Entgegnung
496 Seiten
18 Lesestunden
Das Buch untersucht Jürgen Habermas' Auseinandersetzung mit der kantischen Religionsphilosophie im Rahmen nachmetaphysischen Denkens. Es beleuchtet das zentrale Thema des Verhältnisses von Glauben und Wissen und gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil fokussiert sich auf die grundlegenden begrifflichen Differenzierungen in Kants Moraltheorie, Ethik und Religionsphilosophie, die für Habermas' Kritik von Bedeutung sind. Im zweiten Teil wird seine Interpretation und Kritik an Kants Werk detailliert und textnah analysiert, wobei alle relevanten Stellungnahmen Habermas' einfließen.
Übereinstimmungen und Differenzen im Kontext von Religion und Aufklärung
Das Buch untersucht die oft übersehenen Unterschiede zwischen Lessing und Kant, zwei zentralen Figuren der deutschen Aufklärung. Es beleuchtet insbesondere ihre divergierenden Ansichten in religionsphilosophischen Fragen, die in der Forschung bislang vernachlässigt wurden.
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Es ist unbestritten, dass Kant dem Verhältnis von Wissen und Glauben besondere
philosophische Aufmerksamkeit gewidmet hat und seine Verhältnisbestimmung von
Glauben und Wissen einen Meilenstein in der neuzeitlichen Religionsphilosophie
markiert. Seine differenzierte philosophische Grundlegung des Glaubens erweist
sich nach wie vor als sehr aktuell und höchst lehrreich, auch wenn seine
Glaubens-Analysen in gegenwärtigen religionsphilosophischen Bemühungen weithin
vernachlässigt - oder lediglich philosophie-historisch verortet - werden. Doch
nur auf den ersten Blick sind Kants mannigfaltige Äußerungen zum Thema
Glauben, den er bekanntlich als Vernunftglauben bestimmte, in der Sache
deckungsgleich; bei genauerem Hinsehen zeigen sich vielmehr denkwürdige
sachliche Verschiebungen und Nuancierungen. Ausgehend von einer
bemerkenswerten frühen Reflexion Kants, die die Selbsterhaltung der Vernunft
als Fundament des Vernunftglaubens charakterisiert, spricht offenbar vieles
dafür, dass dieses Programm der Selbsterhaltung der Vernunft sich selbst erst
in verschiedenen - teleologisch interpretierbaren - Gestalten dieses
Vernunftglaubens auf dem Weg von der Kritik zur eigentlichen, d. h.
praktischdogmatischen Metaphysik und dem darin vollzogenen Überschritt zum
Übersinnlichen entfaltet und realisiert.
In Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ gibt es eine Überschrift: „Heilige Gespräche“. Darin geht es buchstäblich um Gott und die Welt. Im Laufe des Gesprächs wird festgestellt, dass es guten Grund zur Annahme von Erfahrungsweisen gäbe, die den Religionen und deren diesbezüglichen Ausdeutungen gewissermaßen vorausliegen. Immer wieder begegnet die Einschätzung, dass mit dem „Heiligen“ eine Möglichkeit der Erfahrung angesprochen sei, die in ausgezeichnetem Maße grundlegend und insofern unter uns Menschen universal ist. Zugleich legen sich jedoch auch entsprechende Einwände nahe: Ein allzu ausgedehnter, weil angeblich universaler Begriff übersehe Differenzen, seien sie zum Beispiel kultureller, geschichtlicher etc. Art, und sei daher unscharf, sodass Bedeutungslosigkeit drohe. Gegenwärtig gibt es auch Phänomene zu beobachten, die die Beschäftigung und Klärung des Begriffs „heilig“ nahelegen: Einmal die Trivialisierung, wonach lediglich das mir besonders Wichtige als „heilig“ ausgezeichnet wird, aber auch die Subjektivierung in Gestalt einer bloß psychologischen Interpretation als individuell-subjektive „Gestimmtheit“. Andererseits wird eine mögliche Erfahrung des „Heiligen“ mit existentieller Bedeutsamkeit aufgeladen („Du musst dein Leben ändern!“), sodass sich spätestens hier auch Fragen nach Maßstäben möglicher Kritik aufdrängen, um Manipulation, Idolisierung und Ideologisierung unter dem Deckmantel des „Heiligen“ tatsächlich aufdecken und sichtbar machen zu können.
Unter dem Titel „Kant im Deutschen Idealismus als Herausforderung gegenwärtigen Denkens (in Ästhetik, Ethik, Religionsphilosophie)“ fand im WS 2014/15 eine Ringvorlesung am Institut für Philosophie der Universität Wien statt. Ziel war es, sich der kritischen und produktiven Auseinandersetzung von Seiten des Deutschen Idealismus mit der Philosophie Kants zu widmen. In den nunmehr vorliegenden (überarbeiteten) Beiträgen zu dieser Veranstaltung werden daher einerseits die wichtigsten Positionen innerhalb des Deutschen Idealismus paradigmatisch auf ihre Wurzeln in Kants Denken untersucht. Andererseits werden in den Ausführungen die Herausforderungen und die Attraktivität der Konzeptionen Kants und des Deutschen Idealismus in Fragen der Ästhetik, der Ethik und der Religionsphilosophie für ein gegenwärtiges Denken sichtbar gemacht.
Die Entwicklungen der modernen Kosmologie, Physik und Biologie führen über ihre Fachgrenzen hinaus zu grundlegenden Fragen, die innerhalb dieser Disziplinen oft nicht ausreichend beantwortet werden können. Diese Probleme betreffen sowohl wissenschaftstheoretische Aspekte wie Grundlagen, Begrifflichkeiten und Methoden als auch Themen, die traditionell der Naturphilosophie zugeordnet werden. Fragen nach dem Wesen von „Materie“, „Raum und Zeit“, „Kausalität und Zufall“, „Naturgesetzen“, „Leben“, „Evolution und Teleologie“ sowie der Unterschied zwischen „Natürlichem“ und „Artefakten“ sind prominente Beispiele. Die modernen Naturwissenschaften stellen zudem das Verhältnis zur Philosophie in Frage, da sie oft den Anspruch erheben, philosophische Themen zu übernehmen und von „wissenschaftsferner Spekulation“ zu befreien. Diese Entwicklungen fordern die Naturphilosophie heraus, die in der europäischen Tradition eine bedeutende Disziplin darstellt. Traditionelle Konzepte müssen sich fragen lassen, ob sie noch relevant sind oder ob sie durch die rasante Entwicklung obsolet geworden sind. Moderne Naturphilosophie sollte zeigen, wie sie zur Klärung von Sachproblemen beiträgt und kritische Aspekte sowie Einseitigkeiten der Naturwissenschaften aufdeckt. Die Abhandlungen zu diesem Thema in diesem Band leisten einen exemplarischen Beitrag zu diesen Fragestellungen.