Die nach französischem Vorbild ab 1830 erschienene Kriminalstatistik verzeichnet für den Zeitraum 1829-1878 über 420.000 Verfahren. Die Statistik diente nicht nur der Effizienzkontrolle der badischen Justiz, sondern sollte Aufschluss über die Gründe von Kriminalität liefern und damit auch der Verbrechensprävention und -bekämpfung nützen. Sie wird in der vorliegenden Untersuchung nach Deliktarten, regionaler Verteilung und Veränderungen der Häufigkeit im Laufe des 19. Jahrhunderts detailliert untersucht und nach den verschiedensten Bestimmungsfaktoren von Kriminalität - etwa demographischen und ökonomischen Momenten, sozialen Merkmalen, Alter und Geschlecht der Delinquenten - analysiert. Die Befunde werden vor dem weiteren gesellschaftsgeschichtlichen Horiziont des 19. Jahrhunderts, der von Industrialisierung, Urbanisierung und Sozialdisziplinierung geprägt war, interpretiert. Zahlreiche Tabellen, Diagramme und Karten veranschaulichen die gewonnenen Ergebnisse.
Annett Moses Reihenfolge der Bücher


- 2006
- 2004
Binswangers psychiatrische Klinik Bellevue in Kreuzlingen
Das «Asyl» unter Ludwig Binswanger sen. 1857-1880
- 429 Seiten
- 16 Lesestunden
Binswangers Klinik Bellevue in Kreuzlingen, Schweiz, gegründet 1857, war eine psychiatrische Modelleinrichtung, in der über viele Jahrzehnte soziale Psychiatrie als «Therapeutische Gemeinschaft» gelebt und psychoanalytische Ansätze auf ihre Fruchtbarkeit für Theorie und Behandlung seelisch Schwerkranker erprobt wurden. Das Buch stellt die erste Epoche dieser Klinik von 1857 bis 1880 unter Ludwig Binswanger sen. vor und berichtet über ein Forschungsprojekt, in dem die Kranken- und Verwaltungsakten dieser Klinik unter medizin- und sozialhistorischen Fragestellungen untersucht werden. Der Blick richtet sich auf die beteiligten Ärzte mit ihrer Biographie und ihren Konzepten, vor allem aber auch auf die Sicht der Patienten im Sinne einer «Medizingeschichte von unten».