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Pablo Schneider

    Grenzfälle
    Die erste Ursache
    100 Jahre - 100 Bücher
    • Der Deutsche Kunstverlag feiert 2021 seinen 100. Geburtstag, was außerordentlich ist angesichts einer bewegten deutschen Geschichte, eines nicht immer einfachen, aber immer spannenden Verlagssegments der Kunst, angesichts rasanter Entwicklungen im Publizieren. 1921 wurde der Verlag auf Geheiß des Preußischen Staates gegründet. Das Archiv der Staatlichen Bildstelle stellte mit Fotografien künstlerisch bedeutsamer Bauten die Grundlage für die Vermarktung der Fotos in Form von Büchern, Bildern und Postkarten. Im Laufe eines Jahrhunderts sind unzählige hochkarätige, wichtige, bildschöne, auch skurrile Publikationen und Standardwerke erschienen. 100 herausstechende Bücher wurden ausgesucht und in diesem Band präsentiert statt einer klassischen Festschrift legt der Verlag eine anregende bibliophile Zeitreise durch das Säkulum vor

      100 Jahre - 100 Bücher
    • Die erste Ursache

      • 334 Seiten
      • 12 Lesestunden

      Neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse stellten im 17. Jahrhundert die künstlerische Herrschaftsrepräsentation vor große Herausforderungen. Das Parterre d’Eau in Versailles war nicht weniger als ein beeindruckender Versuch, die allumfassende Deutungshoheit des französischen Königs für jedermann sichtbar bildlich darzustellen – und dadurch zu bewahren. Denn nur mit einer Deutungshoheit über das Weltgeschehen ausgestattet galt der König – im Verständnis seiner Zeit – als Souverän. Die sich auf 800 Quadratmetern ausdehnende Anlage aus Wasserbecken und einem an Verweisen reichen Zusammenspiel von Skulpturen und geometrischen Strukturen repräsentierte Ludwig XIV. zugleich als Endpunkt aller künstlerischen und wissenschaftlichen Unternehmungen und als deren Anfangspunkt, als erste Ursache. Das geplante Ensemble stellte eine Art Welt- und Kosmosmodell dar, in das der Monarch integriert war. So wurde versucht, künstlerische und wissenschaftliche Deutungsansätze zu verbinden, um sie mit einer ikonisch bestimmten Repräsentation zu harmonisieren. Sowohl in seiner visuellen Argumentationsform als auch in seinem Scheitern – die Prunkanlage wurde vor ihrer Vollendung abgebrochen – berichtet das Parterre d’Eau vom grundlegenden Konflikt zwischen Repräsentation und analytischer Weltschau. Dem Bild als Objekt und Denkform kam hier eine zentrale Bedeutung zu.

      Die erste Ursache
    • Das kulturtechnische Potential von Medien zu skizzieren, ist die grundlegende Motivation der Beiträge in diesem Band. Im methodischen Zugriff sollen sie nicht als eigenständige und in sich geschlossene Gebilde aufgefasst werden, sondern hinsichtlich ihrer Interaktionen und Überschneidungen, die „Grenzerfahrungen“ gleich ihre Wirkungsweisen offen legen. Dabei wird das mediale Grenzwächtertum der traditionellen Disziplinen aufgegeben, der vielgestaltige Prozess der Transformation tritt in den Vordergrund. Was passiert, wenn Bilder durch Schrift erklärt oder in Kodes überhaupt erst errechnet werden? Was geschieht, wenn sich Wort und Zahl in den Ausprägungen von Schrift, Sprache und Visualität differenzieren? Die Abgrenzungen zwischen Bild, Schrift und Zahl bleiben nie ohne Rest, in dem einen Medium finden sich stets Spuren des anderen. Vor diesem Deutungshorizont geht es darum auszuloten, in wie weit gerade die Bruchkanten und Überschneidungen selbst Orte kulturtechnischer Praxis situieren. Im Blick auf unterschiedliche Disziplinen (Philosophie, Germanistik, Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte) wird die mediale Verfasstheit des hergebrachten Materials kritisch befragt, um Bild, Schrift und Zahl als Kulturtechniken stringenter zu fassen.

      Grenzfälle