Handwerker und Kaufleute, Gelehrte und Soldaten, Künstlerinnen und Künstler: bunt, lebendig und vielfältig war die Wirkung der Menschen, die aus Italien an den Hof Friedrichs II. kamen. Einige gehörten zu den engsten Beratern des Königs in wichtigen literarischen, architektonischen, musikalischen, diplomatischen und militärischen Fragen. Andere waren für das Königliche Opernhaus tätig und wirkten durch Tanz und Gesang oder als Feuerwerker, Maschinisten, Dekorateure und Bühnenarchitekten für die hochkomplizierten Opernaufführungen. Erstmalig bietet der vorliegende, reich bebilderte Band wissenschaftlich fundierte Einblicke in das Leben der italienischen Gemeinde in Berlin und Potsdam zu Zeiten Friedrichs II. (1740–1786) und belegt darüber hinaus die große Wertschätzung, die Friedrichs Preußen in Italien genoss. Rita Unfer Lukoschik, Herausgeberin des Bandes und Kuratorin der darin dokumentierten gleichnamigen Berliner Ausstellung, liefert damit erste Ansätze zur Aufarbeitung der Geschichte des damals außerordentlich regen Austausches zwischen diesen beiden Kulturlandschaften. Somit leistet der Band einen wichtigen Beitrag zum deutsch-italienischen Dialog. Das Buch wirft ferner ein neues Licht auf die Bedeutung des Preußenkönigs für die italienische Kultur und erweitert und präzisiert dadurch weitere Aspekte seines Wirkens.
Rita Unfer Lukoschik Reihenfolge der Bücher





- 2008
- 2004
Friedrich Schiller in Italien (1785 - 1861)
Eine quellengeschichtliche Studie.
Rita Unfer Lukoschik rekonstruiert in ihrer Untersuchung die bemerkenswerte, der Forschung bislang unbekannte Präsenz Friedrich Schillers im Italien des 19. Jahrhunderts. Anhand einer Vielfalt - z. T. erstmals hier veröffentlichter - Quellen dokumentiert die Autorin die innerliterarisch-ästhetische Relevanz der Schiller-Rezeption für das literarische und kulturelle Leben Italiens. Die historisch-politische Bedeutung dieser Rezeption belegt sie durch die Berücksichtigung außerliterarischer Faktoren, die sich rezeptionshemmend und -fördernd ausgewirkt haben: Zensur, obrigkeitliche Literaturpolitik, Umgehungsstrategien der italienischen Öffentlichkeit, u. a. durch inoffizielle Kanäle wie Salons und Lesezirkel. Der breitere kulturgeschichtliche Kontext, in den sie die Rezeption von Schillers Leben und Werk stellt, zeigt zudem die Bedeutung deutscher Literatur für die italienische literarische, kulturelle und politische Identitätsbildung auf. Damit erschließt die Arbeit ein wichtiges Kapitel der deutsch-italienischen Literatur- und Kulturbeziehungen. Schiller wird nicht zuletzt als Ereignis der europäischen Kultur präsentiert, was auch die Wahrnehmung aus germanistischer Sicht erweitert und präzisiert.
- 1993
Gegenstand dieses Buches sind das Werk des Venezianers Carlo Gozzi (1720-1806) und die erste Phase seiner Rezeption in Deutschland (1777-1795), die der Wieland-Schüler F.A.Cl. Werthes mit seiner Übersetzung einleitete. Durch die werkimmanente und wirkungsbezogene Untersuchung des Originals, seiner Übersetzung und deren Bearbeitungen werden die Wurzeln jenes «fruchtbaren Mißverständnisses» aufgedeckt, das die deutsche Rezeption Gozzis von Anfang an Der Übersetzer hatte das Original in das System der deutschen Empfindsamkeit transponiert, die Bühnenbearbeiter, ausschließlich von Werthes' Übertragung ausgehend, hatten es sodann zu modischen Familiengemälden umgemodelt, deren erfolgreiche Bühnengeschichte das Schlußkapitel dieses Buches positivistisch aufzeichnet. Durch die erzielten Ergebnisse leistet die vorliegende Untersuchung zudem einen wichtigen Beitrag zur kritischen Ausleuchtung und Klärung der «Gozzischen Manier» deutscher Romantiker.