Schlagwörter wie »Integration« und »Parallelgesellschaften« führen in eine diskursive Sackgasse. Der Band präsentiert neue Visionen jenseits des »Multikulturalismus«. Um der ethnischen Vielfalt der deutschen Gesellschaft Rechnung zu tragen, wurde Ende der 1980er Jahre das Modell des »Multikulturalismus« aus Nordamerika eingeführt. Dieser Ansatz gilt heute als überholt, definierte er doch Menschen nach ihrer Herkunft und machte sie damit erst zu Außenseitern in einer Mehrheitsgesellschaft. In den vergangenen Jahren haben sich die Herangehensweisen der internationalen Forschung an das Thema Diversität und Pluralismus stark gewandelt. Dazu treten neue Konzepte, die sich aus dem multiethnischen Alltag der urbanen Räume in Asien, Mittel- und Südamerikas ergeben. Der Band stellt diese Positionen aus verschiedenen Fachdisziplinen dar und bezieht sie auf die deutsche Situation. Mit Beiträgen u. a. von: Arjun Appadurai, Kwame Anthony Appiah, Klaus J. Bade, Nevim Çil, Georg Diez, David Hollinger, Ipek Ipekçioglu, Navid Kermani, Mely Kiyak, Ruud Koopmans, Cilly Kugelmann, Sergey Lagodinsky, Claus Leggewie, Wilfried N’Sondé, Günter Piening, Bernd M. Scherer, Yasemin Soysal, Hito Steyerl, Rita Süssmuth, Mark Terkessidis, Steven Vertovec, Michael Werz
Susanne Stemmler Bücher






1989 - globale Geschichten
- 300 Seiten
- 11 Lesestunden
Die zwei Jahrzehnte zwischen dem Ende der Ideologien 1989 und der Krise des demokratischen Kapitalismus 2009 stellen eine historisch bedeutende Phase dar. 1989 gilt als Schlüsseljahr des 20. Jahrhunderts, da der Fall der Berliner Mauer weltweite Umbrüche auslöste, deren Folgen bis heute spürbar sind. Dieser Band untersucht die globale Relevanz dieser Ereignisse, darunter das Massaker auf dem Tian’anmen-Platz in China, der Tod Khomeinis im Iran, der Abzug sowjetischer Truppen aus Afghanistan und dessen Auswirkungen auf Zentralasien. In Lateinamerika wird das Ende der Diktaturen und die Durchsetzung des Neoliberalismus thematisiert, ebenso wie der Rückzug kubanischer Truppen aus Angola, die Unabhängigkeit Namibias und das Ende der Apartheid in Südafrika. Diese Ereignisse verschieben den Fokus von Europa und beleuchten die Verflechtungen über nationale Grenzen hinweg. Die Publikation des Hauses der Kulturen der Welt enthält Beiträge namhafter Autoren, die unterschiedliche Perspektiven auf diese globalen Entwicklungen bieten und deren historische Bedeutung analysieren.
New York, Berlin
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Stadtforscher, Aktivisten und Künstler äußern sich über gesellschaftliche Dynamik und kreative Prozesse in den Metropolen Berlin und New York. Was hält eine Stadt zusammen? Was treibt sie auseinander? New York und Berlin üben eine magische Anziehungskraft auf Menschen verschiedener ethnischer, sozialer oder politischer Gruppierungen aus. In New York haben sich in Gegenden wie Chinatown oder Little Odessa stark ethnisch geprägte communities gebildet, ohne dass dabei die Stadt in kleinere Teilgebilde zerfallen wäre. In Berlin wird Kreuzberg als Klein-Istanbul bezeichnet, gleichzeitig gilt die Stadt als Paradebeispiel einer multikulturellen Metropole. Zwei Kräfte sind hier am Werk: der integrative Sog von Identifikation mit der Stadt und die Bildung abgeschlossener Gemeinschaften. In welchem Verhältnis stehen diese Tendenzen zueinander und welche kulturellen und sozialen Prozesse setzen sie in Gang? Welche Potenziale ergeben sich aus der Vielfalt für urbanes Leben und städtische Politik? Eine Publikation des Hauses der Kulturen der Welt Themen: Dynamik der Stadt - Fragmentierung und Konzentration Einwanderung und Ethnizität Das transkulturelle Kapital der Stadt Mythos Harlem - Mythos Kreuzberg Kreative Milieus und kommunale Akteure Öffentlichkeit und Stadtentwicklung - zwischen Politik und Aktivismus Spektakuläre Orte: Times Square und Potsdamer Platz New York und Berlin im statistischen Vergleich
Topografien des Blicks
Eine Phänomenologie literarischer Orientalismen des 19. Jahrhunderts in Frankreich
- 263 Seiten
- 10 Lesestunden
Literarische Beschreibungen des 'Orients' erleben im Frankreich des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit. Sie korrespondieren mit dem Wandel von Medium und Visualität. In Texten Nervals, Gautiers, Flauberts und Maupassants bis hin zu Loti artikulieren sich Verhältnisse zum 'Anderen' auch als räumliche Bewegungen des Blicks. Anhand typischer Konstellationen - Schleier, Monstrosität und Rausch - entwirft die Studie eine Phänomenologie literarischer Orientalismen. Die interdisziplinäre Verschränkung mit postkolonialen Fragestellungen positioniert Edward Saids Orientalismus-These im erweiterten Spannungsfeld einer transkulturellen Topografie des Blicks.
Wahrnehmung, Erfahrung, Experiment, Wissen
Objektivität und Subjektivität in den Künsten und den Wissenschaften
- 325 Seiten
- 12 Lesestunden
Wissenschaftsnahe Arbeitsweisen von Künstlerinnen und Künstlern – oft als »künstlerische Forschung« bezeichnet – werfen Fragen der Produktion, des Teilens, des Dekonstruierens und der Wiederaneignung von Wissen auf. Verhältnisse von Objektivität und Subjektivität sind dabei stets untergründiges oder auch explizit angesprochenes Thema: Während von »den Wissenschaften« oft noch eine »objektive« Herangehensweise erwartet wird, reklamieren die Künste die Freiheit und das Recht auf »Subjektivität«. Es ist aber genau der schmale Grat zwischen diesen beiden Extremen, auf dem Definitionen künstlerischer und wissenschaftlicher Praktiken ausgehandelt werden. Der Band versammelt Positionen von Expertinnen und Experten aus Wissenschaften und Künsten sowie von Künstlerinnen und Künstlern zu diesem Thema.
Hip-Hop und Rap in romanischen Sprachwelten
Stationen einer globalen Musikkultur
- 202 Seiten
- 8 Lesestunden
Hip-Hop hat sich durch das Musikfernsehen und andere Einflüsse längst als globales popkulturelles Phänomen etabliert. Doch ebenso gibt es lokale Ausprägungen in den unterschiedlichsten Weltgegenden, die ganz eigene Sprach- und Ausdrucksformen entwickelt haben. Die romanischsprachigen Regionen innerhalb und außerhalb Europas, vor allem die urbanen Zentren und ihre Peripherien, sind seit den 80er Jahren erheblich an dieser Ausdifferenzierung beteiligt. Die Beiträge des Bandes suchen Stationen der globalen Musikkultur Hip-Hop in der Romania auf. Sie nehmen spezifische Sprach- und Inszenierungsformen, Genres sowie politische und soziale Kontexte in den Blick. Dabei lassen sie sich von den unterschiedlichsten Disziplinen wie Literatur- und Sprachwissenschaft, Kultur- und Medienwissenschaft, aber auch der Soziologie oder Ethnologie inspirieren. Der Schwerpunkt des Bandes liegt auf Rap-Musik aus Algerien, Frankreich, Italien, Spanien, Kuba, Chile, Argentinien und Mexiko.