Eine Episode in der Migrationsgeschichte Berlins. Berlin - Drehscheibe zwischen Ost und West - war bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem aber nach dem Ersten Weltkrieg, Zufluchtsort und Zwischenstation für Zehntausende von Juden aus Osteuropa, meist Kriegs-, Pogrom- oder Revolutionsflüchtlinge aus Russland, Litauen oder Galizien. Für mehr als ein Jahrzehnt wurde die Stadt zu einem Zentrum jüdischer Migration in Europa. Vielfältig vernetzt und in mehreren Sprachen zu Hause, bewirkten die Migranten aus dem Osten Europas eine Blüte jüdischer Kultur in Berlin und waren zugleich Teil des multikulturellen Stadtraums. Viele dieser, oft mittellosen, jüdischen Familien lebten im Scheunenviertel, nahe dem Alexanderplatz, andere im bürgerlichen Charlottenburg, das aufgrund des hohen russischen Anteils der Bevölkerung auch Charlottengrad genannt wurde. Die Ausstellung »Berlin Transit« erzählt anhand von Kunstwerken, Dokumenten, Fotos und Objekten vom Leben der Emigranten. Der reich bebilderte und durchgehend farbige Katalog begleitet die Ausstellung und vertieft ihre Themen in zehn Essays renommierter Wissenschaftler. Ausstellung im Jüdischen Museum in Berlin: 23.03.2012 bis 15.07.2012
Inka Bertz Bücher




Heimatkunde
- 200 Seiten
- 7 Lesestunden
In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die deutsche Gesellschaft sichtbar verändert: Deutschland erkennt sich als Migrationsgesellschaft. Der globale Wandel produziert fundamentale Umwälzungen im Ökonomischen wie im Privaten. Religiöse und säkulare Denk- und Lebensweisen prallen aufeinander, Lebensräume verändern sich. Wie verweben Zu-gewanderte ihre mitgebrachte Kultur mit einer für sie neuen Realität? Wie verändert Zuwanderung sowohl die Migranten als auch die Einheimischen? Alle im Katalogbuch präsentierten zeitgenössischen Arbeiten nähern sich diesen Fragen aus der subjektiven Sicht von Künstlern unterschiedlicher Herkunft, die in Deutschland leben beziehungsweise lebten. Thematisiert werden zentrale Aspekte ihrer Wahrnehmungen, darunter persönliche und kollektive Erinnerungen, nationale Mythen und ihre Brechung, Sprache, Religion und die Erfahrung der Migration. Das Spektrum der vorgestellten Positionen umfasst Installationen, Video- und Filmarbeiten, Fotografie-Serien, Gemälde, Druckgrafik und Performances. Sechs Arbeiten von Arnold Dreyblatt, Via Lewandowsky und Durs Grünbein, Julian Rosefeldt, Misha Shenbrot, Anny und Sibel Öztürk, Raffael Rheinsberg und Lilli Engel wurden sogar eigens zu diesem Thema in Auftrag gegeben.
Begleitbuch zur Ausstellung »Raub und Restitution« des Jüdischen Museums Berlin und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden zahlreiche Kulturgüter ihren jüdischen Besitzern entzogen, und die Restitution ist auch sechzig Jahre nach Kriegsende noch nicht abgeschlossen. Die Ausstellung bietet einen sachlichen Beitrag zur emotional aufgeladenen Debatte und informiert über die Strukturen und Prozesse der Verlust- und Rückerstattungswege anhand von fünfzehn konkreten Fällen. Diese Fallgeschichten dokumentieren die Rekonstruktion der Odyssee einzelner Kulturgüter über die letzten 75 Jahre. Das reich bebilderte Begleitbuch vertieft die Themen der Ausstellung: Drei Essays von Dan Diner, Constantin Goschler und Benedicte Savoy beleuchten die kulturellen, moralischen, rechtsphilosophischen und vergangenheitspolitischen Dimensionen von »Raub« und »Restitution«. Internationale Experten wie Michael Bazyler, Patricia Grimsted, Jürgen Lillteicher und Didier Schulmann präsentieren den aktuellen Forschungsstand zu NS-Raubagenturen und nationalen Restitutionspraktiken in handbuchartigen Artikeln. In Interviews kommen auch heutige Akteure wie Erben, Anwälte, Museumsvertreter und Politiker zu Wort.