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Johann Lippet

    12. Januar 1951
    Biographie
    Amei und Mari oder Nacherzähltes Leben
    Anrufung der Kindheit. Poem
    Das Feld räumen
    Der Totengräber. Erzählung
    Das Leben einer Akte
    • 2023

      Walter Fromm Leben sammeln in der Diktatur Versuch über ein vermeintlich unspektakuläres Autobiographiemodell in spektakulären Zeiten an der Peripherie Europas Nichts kann die missbrauchsbesessene Macht so sehr aushebeln, wie persönlich Erlebtes, subjektiv Erfahrenes, ja sogar Intimes und aus dem letzten Winkel der Gehirnwindungen Hervorgeholtes, das publik gemacht wird oder gemacht werden könnte. Die Macht beruht auf genereller und persönlichkeitsbezogener Geschichtsfälschung. Gefälscht wird alles, was dem Erhalt der Macht zuwiderlaufen könnte: die Geschichte des Landes, die Kulturgeschichte, die Geschichte von Regionen, die Geschichte von Städten und Weilern und letztlich die Geschichte jedes einzelnen Individuums. Die echte Identität muss – beugt man sich dem Willen der Macht – verleugnet und die falsche angenommen oder zumindest akzeptiert werden. Je stärker die Diktatur, desto totaler die Fälschungsbestrebungen, weshalb Mao seine brutale Machtentfaltung nicht einfach Revolution nannte, sondern Kulturrevolution, wohl wissend, dass der ganze Prozess mit kultureller Identität und Unkultur zu tun hatte. Zum Gefährder wird automatisch jeder, der unverblümt aus seinem Leben erzählt. Die echte persönliche ist stärker als die gefälschte öffentliche Geschichte. Denn der Erzähler setzt ja seine persönliche erlebte Wahrheit gegen die Lügen der Macht und kratzt an ihnen oder bringt das riesige Gebäude der geballten Fakes gar ins Wanken. In der persönlichen Wahrheit des Schreibenden, des Bekennenden (seit Rousseaus Confessions), wird individuelle Geschichte wieder authentisch, wahrhaftig und lebendig. Es ist eine verifizierte Wahrheit, sie wird sozusagen im Schreibakt vom Schreibenden zertifiziert und der Leser kann davon ausgehen, dass sie der imaginierten ISO-Norm von Anstand, moralischer Integrität und unzweifelhafter Wahrhaftigkeit voll und ganz entspricht. Philipp Lejeune spricht von einem „autobiographischen Pakt“ zwischen Autor und Leser.1 Geradezu paradigmatisch für diese Art von Bekenntnis-, Erlebnis- und Erinnerungsliteratur sind beispielsweise Victor Klemperers Tagebücher, „Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (1933– 1945)“. Von ihm stammt auch der sehr überzeugende programmatische Titel „Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum“. Erzählt der Einzelne über sich selbst, seine Erlebnisse und seinen Werdegang, so ist es autobiographisches Erzählen. Autobiographisch Erzähltes ist in Diktaturen unerwünscht. Zu sehr sind die Inhalte authentisch und aus erster Hand. Tagebücher gar, die Rohform der Autobiographie, sind die pure Bedrohung, denn in ihnen ist eingefroren, was der Machtapparat fürchten muss: die ungeschminkte Wahrheit, die noch nicht einmal durch eine veredelnde literarische Formgebung abgesoftet wird, sondern nackt und mit voller Wucht „zutrifft“. Die Hausdurchsuchungen der Macht bei Schriftstellern galten und gelten in Diktaturen nicht den Manuskripten, die den Medien zur Veröffentlichung vorgelegt werden sollen oder könnten, sondern den privaten, intimen Aufzeichnungen und Bekenntnissen, dem Briefwechsel, heute dem E-Mail- Verkehr, die ja irgendwo gut versteckt sein müssten beim vermutet unbotmäßigen Autor. Mir will scheinen, dass es aus diesen Gründen in Diktaturen relativ selten Tagebücher und Autobiographien gibt, die über die Zeit bis zur Veröffentlichung gerettet werden können.

      Biographie
    • 2019

      Franz, Franzi, Francisc

      Romanfragment. (Nebst Arbeitsnotizen und Annotationen).

      Johann Lippet ist der Chronist des Alltagslebens der Banater Schwa- ben in der Banater Heide. Sein genauer und kenntnisreicher Blick auf diesen Landstrich, auf die Dörfer und Menschen, ihren Alltag und ihre Erlebnisse in geschicht- strächtigen Vernetzungen mit und in ihren dörflichen Gemeinschaf- ten werden virtuos und im sprach- lich authentischen Kolorit erzählt, dokumentarisch verlässlich be- schrieben und exemplarisch am Beispiel seiner Heimatgemeinde Wiseschdia literarisch reizvoll ver- ortet. In seinen Romanen, Erzäh- lungen und auch in Gedichten entwirft Johann Lippet meisterhaft ein weitläufiges, unvergleichliches Panorama des banatschwäbischen Dorfes, erzählt facettenreich und in feinsinnig entwickelten Geschich- ten aus dem einfachen und den- noch in seinen existentiellen Widersprüchlichkeiten und Tragö- dien komplizierten Leben der Menschen in einer immer brü- chiger werdenden Idylle gefangen, einer bäuerlich geprägten Heimat, die sich – dem Untergang geweiht – unter ihren Füßen dramatisch aufzulösen beginnt. (Horst Samson) Das war’s, der Roman bleibt Fragment, weil es mir allmählich gegen den Strich geht, den Protagonisten, wie im Plot vorgesehen, siebzehnjährig eines sinn- losen Todes sterben zu lassen, ich aber auch nicht wüßte, wie die Geschichte plausibel anders enden zu lassen. Bei Veröffentlichungen von unvollendet gebliebenen Romanen aus Nachlässen wird in Nachworten über den weiteren Verlauf der Handlung und deren Ausgang spekuliert, geben Arbeitsnotizen des Autors keinen Aufschluß darüber. Um Spekulationen zum weiteren Handlungsverlauf meines Fragment gebliebenen Romans vorzubeugen, habe ich mich entschlossen, meine Notizen und Annotationen im Nachstehenden zu veröffentlichen. Die Frage, wen ein Romanfragment mit Arbeitsnotizen als Anhang in- teressieren sollte, ist natürlich berechtigt, aber wenn die Behauptung stimmt, daß Leser an Biographien über Autoren ein größeres Interesse hätten als an deren Werken, könnte es ja auch sein, daß diese Veröffentlichung auf ein größeres Interesse stößt als ein fertiggestellter Roman.

      Franz, Franzi, Francisc
    • 2017

      Wegkreuze

      Beobachtete, gehörte, gelesene und andere Geschichten

      Egal ob beobachtet, gehört oder gelesen, es ist in jedem Fall wundersam, hat man erfaßt, wie sich eine Geschichte anbahnt. Die Geschichten dieses Bandes, einige umfassen nur ein paar Zeilen, die längsten aber auch nur ein paar Seiten, erzählen von Großeltern und deren Verhältnis zu ihren Enkeln, von einer mißglückten Mayonnaise und den Folgen, von Kois und behördlicher Willkür, von einer streikenden Hausfrau, vom Hängebauch bei Katzen, von einer tragischen Liebesgeschichte aus der Zeit des kalten Krieges, von einem gemeinnützigen Verein, der Wegkreuze für im Straßenverkehr zu Tode Gekommene aufstellt, von Politikern und Zeitgenossen in Fernsehshows, von seltsamen Todesfällen, von Selbstmord und Mord, von einem Bond Girl, von vereinsamten älteren Frauen und Männern auf der Suche nach spätem Glück.

      Wegkreuze
    • 2016
    • 2014
    • 2012

      Bruchstücke aus erster und zweiter Hand

      Roman

      • 251 Seiten
      • 9 Lesestunden

      Wiseschdia. Den Ort mit dem seltsamen Namen gibt es wirklich, er liegt im Westzipfel des rumänischen Banats an der Grenze zu Serbien und Ungarn, für Johann Lippet ist er zu-gleich ein fiktionaler. Die Niederlassung, seit jeher ohne Bahn- und Busanbindung, ist Dreh- und Angelpunkt in Dorfchronik, ein Roman (2010), hier spielt die Handlung seines fünfteiligen Romans in zwei Bänden Die Tür zur hinteren Küche (2000) und Das Feld räumen (2005), der die Geschichte einer banatschwäbischen Familie und dessen Protagonisten Anton Leh-nert in der Zeitspanne 1956-1993 erzählt. Hierher läßt der Autor in Bruchstücke aus erster und zweiter Hand den Enkel des An-ton Lehnert, in Deutschland geboren und beim Tode seines Großvaters sechs Jahre alt, anderthalb Jahrzehnte nach der Emigration der deutschen Dorfbewohner in die Bundes-republik auf Spurensuche reisen. Der Zweiundzwanzigjährige trifft hier auf den achtzig-jährigen Freund seines verstorbenen Großvaters, den einzigen noch im Dorf lebenden Deutschen, und auf eine ihm völlig fremde Welt. Von seiner Mutter weiß der Jugendliche einiges aus dem Leben seines Großvaters, doch durch das, was er von dessen Freund erfährt, gewinnt es an Konturen. Und er wird mit einer alten Familienfehde konfrontiert, als der erste Ehemann seiner Mutter auf den Plan tritt.

      Bruchstücke aus erster und zweiter Hand
    • 2012

      Tuchfühlung im Papierkorb

      Ein Gedichtbuch.

      • 167 Seiten
      • 6 Lesestunden

      Als Ahnung von Akazienblütenduft ins Haus geschwappt und Sehnsucht aufkam nach einem ihm vertrauten Ort weitab Gleich Epileptikern, die ihre Aura aufziehn spüren, zur Prävention geschlossen alle Fenster und die Türen sowie gelesen laut Gedichte in den Mond geschrieben. Ein Gedichtbuch.

      Tuchfühlung im Papierkorb
    • 2009

      Das Leben einer Akte

      Chronologie einer Bespitzelung

      • 158 Seiten
      • 6 Lesestunden
      5,0(1)Abgeben

      Wie der Geheimdiesnt Securitate in Rumänien Künstler und Schriftsteller bespitzelt hat.

      Das Leben einer Akte
    • 2005

      Das Feld räumen

      Die Tür zur hinteren Küche Bd.2. Roman

      • 347 Seiten
      • 13 Lesestunden

      Die Erzählung beleuchtet die bewegende Geschichte von Heimatverlust und Identitätssuche in Rumänien. Die Protagonisten kämpfen mit den Erinnerungen an ihre Wurzeln und der Sehnsucht nach einer verlorenen Heimat. Dabei werden kulturelle und historische Aspekte des Landes eindrucksvoll dargestellt, während die Charaktere auf ihrer emotionalen Reise mit Herausforderungen und inneren Konflikten konfrontiert werden. Das Buch thematisiert universelle Fragen von Zugehörigkeit und der Suche nach einem Platz in der Welt.

      Das Feld räumen