Mit der Ernennung der ersten 101 Freiwilligen am 12. November 1955 erreichte die Aufstellung der bundesdeutschen Streitkräfte einen symbolischen Höhepunkt. Das Freiwilligengesetz ermöglichte der Bundesregierung, 6000 freiwillige Soldaten für den Aufbau von Schulen und Lehrverbänden einzustellen. Die im vorliegenden Band abgedruckten Protokolle des Bundestagsausschusses für Fragen der europäischen Sicherheit, der im Januar 1956 in Ausschuss für Verteidigung umbenannt wurde, bieten aufschlussreiche Einblicke in den Entstehungsprozess der Wehrgesetzgebung und der „Zweiten Wehrergänzung“ des Grundgesetzes. Zwischen Juli 1955 und Januar 1956 diskutierte der Ausschuss zentrale Themen wie den Wehretat, die Aufrüstung, Besoldungsfragen, die Übernahme des BGS in die Bundeswehr, die Zenker-Rede, den Fall Karst, den Wehrbeauftragten sowie Rüstungsfragen. Die Protokolle belegen die engagierte Mitwirkung des Parlamentsausschusses bei der Integration der Bundeswehr in Staat und Gesellschaft. Trotz der beschleunigten Aufstellungsanforderungen der Bundesregierung beharrte der Ausschuss auf sorgfältigen Beratungen und setzte damit ein markantes Zeichen für parlamentarische Willensbildung in einem politischen Umfeld, das als Kanzlerdemokratie und Fraktionenparlament charakterisiert wird. Die 25 kommentierten Protokolle stellen eine zentrale Quelle für die Gründungsphase der Bundeswehr und die Geschichte des bundesdeutschen Parlamentarismus in d
Dorothee Hochstetter Bücher



Militärgeschichtliche Editionen heute
- 181 Seiten
- 7 Lesestunden
Die Beiträge des vorliegenden Bandes geben einen Überblick über geplante, laufende und vor kurzem abgeschlossene Editionsprojekte im Bereich der Militärgeschichte und fragen nach zeitgemäßen Herangehensweisen im digitalen Zeitalter. Die Autoren stellen sowohl »klassische« Editionsprojekte vor, deren Endprodukte in Printform erscheinen, als auch Online-Editionen. Sie setzen sich bewusst mit editorischen Problemen und Grundsatzentscheidungen auseinander. Dies ermöglicht dem Leser von den gesammelten Erfahrungen zu profitieren und neue Möglichkeiten kennenzulernen, um so kreative und individuell zugeschnittene Denkweisen und Methoden für die eigene editorische Praxis zu entwickeln.
Motorisierung und "Volksgemeinschaft"
Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps (NSKK) 1931-1945
- 537 Seiten
- 19 Lesestunden
Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps (NSKK) wurde im "Dritten Reich" als "Banner- und Willensträger des Motorisierungsgedankens der deutschen Nation" bezeichnet. Was sich hinter diesem Topos verbirgt, untersucht Dorothee Hochstetter in ihrer Studie über das NSKK. Sie legt die erste Gesamtgeschichte dieser Organisation vor, die zeigt, dass das NSKK nicht nur ein Exekutivorgan der NSDAP war, sondern in vielen Gesellschaftsbereichen Macht ausübte: im Motorsport, in der Automobilindustrie, im Vereinswesen und im Verkehr. Indem die Autorin die Beteiligung des NSKK an der Verfolgung und Ermordung der Juden und an Kriegsverbrechen nachweist, wird der Mythos des NSKK vom unpolitischen Kraftfahrertreff und von der unwichtigen, weil untergeordneten Parteigliederung zerstört. Dorothee Hochstetter, geb. 1970, ist Historikerin und lebt in Berlin