Der Vorlesungsband thematisiert die Frage nach Art und Qualität interkultureller, interreligiöser Übersetzungsprozesse: Von welcher Art ist das Wissen, das im öffentlichen Religionsdiskurs zugänglich gemacht wird, und welche Grundeinstellung kommt dabei zum Tragen? Überwiegen Information und Toleranz, oder dominieren Klischees und Vorurteile? Die Beiträge diskutieren die Vermittlung von religionswissenschaftlichen Kenntnissen in Schulbüchern. Zudem werden unterschiedliche Medien mit Blick auf kontroverse Debatten oder medienwirksame Inszenierungen von Religionsgemeinschaften untersucht.
Christoph Bultmann Reihenfolge der Bücher






- 2015
- 2014
Der Band dokumentiert ein Beschwerdeverfahren beim Deutschen Presserat (Az. 0616/12/1) zu einem gefälschten Zitat im Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, Ausgabe 32/2012, und ein erneutes Beschwerdeverfahren (Az. 0003/14/2) zu einer Wiederholung der Zitatfälschung in Ausgabe 2/2014. Das Zitat war jeweils in einem Artikel über den türkischen muslimischen Denker, Prediger und Organisator Fethullah Gülen und die sog. Gülen-Bewegung erschienen. Der SPIEGEL lehnt eine Richtigstellung der Zitatfälschung ab. Der Presserat vertritt die Auffassung, die unbestreitbare Kenntnis der Originalquelle bei dem Journalisten und in der Redaktion sei ein presseethisch unerheblicher Faktor.
- 2013
Tolerant mit Lessing
- 343 Seiten
- 13 Lesestunden
Zum Themenjahr der EKD im Rahmen der Lutherdekade „Reformation und Toleranz“ bietet der Band aktuelle Interpretationen des Kernstücks von Lessings Schauspiel Nathan der Weise. Die vielfältigen Texte sollen Diskussionen anstoßen, damit die Ringparabel ihre bildliche Kraft auch in der Gegenwart entfalten kann, in der es nicht nur um Toleranz, sondern auch um Anerkennung und Verständigung im Dialog geht. Der Kontext der Ringparabel wird durch eine ergänzende Auswahl von Lessings provokativen Ideen über religiöse Traditionen erhellt, denn heute ist eine selbstkritische Theologie der Religionen gefragt. Das Buch erscheint auf Anregung des Beirats der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption in Kamenz und enthält Beiträge aus theologischer, religionsphilosophischer und literaturwissenschaftlicher Sicht.
- 2006
Mahnung und Warnung
Die Lehre der Religionen über das rechte Leben
Das Zusammenleben der Menschen muss gestaltet werden. Es wächst nicht von allein. Welche Rolle spielen in diesem Prozess die Religionen? Verwalten sie wichtige ethische Ressourcen oder vertreten sie eine Sonderethik? Auch wenn alle Religionen sich um ein spezielles religiöses Anliegen gruppieren, tragen sie doch zugleich Ideale weiter, die auf Lebenserfahrung und vernünftige Reflexion zurückgehen. Sie stellen insofern eine Art moralisches Gedächtnis der Menschheit dar. Doch wie lässt sich die Lehre der Religionen auf eine fruchtbare Weise in die Gesellschaft einbringen? Mit welchen Argumenten können problematische Aspekte einer Lehrtradition überwunden werden? Im Gegensatz zu einer einseitigen Betonung autoritativer Gebote wollen die Beiträge des Bandes zu kritischer Analyse ermutigen. Mitglieder und Gäste des Interdisziplinären Forums Religion der Universität Erfurt untersuchen für die christliche Tradition Themen der Bibelauslegung und der Theologiegeschichte, der Liturgie und der Religionspädagogik. Für die jüdische Tradition wird die ethische Bedeutung von Lehre und Praxis gemäß der Halakah erläutert, für die islamische Tradition die Funktion der Grundwerte Gerechtigkeit und Gleichheit. Einen externen Bezugspunkt der Analysen zum Christentum, Judentum und Islam bilden Darstellungen der Debatte über Religion und Ethik in der antiken griechisch-römischen Kultur.
- 2005
Heilige Schriften sind autoritative Texte, deren Zugang durch vielfältige Ansätze geprägt ist. Ihre Wurzeln liegen in alten Zeiten und Kulturen, was zu theoretischen Annahmen über ihre Geltung und praktischen Auslegungsverfahren führt, die intensiv diskutiert werden. Der Gebrauch dieser Schriften innerhalb von Religionsgemeinschaften unterliegt einem ständigen Wandel. Fragen zur Unterscheidung von richtigem und missbräuchlichem Gebrauch sowie zum Verhältnis von Autorität und Akzeptanz, Fremdheit und Vertrautheit, stehen im Raum. Zudem wird der Stellenwert der Heiligen Schriften im Vergleich zu Liturgie und Ritus thematisiert. Die Beiträge in diesem Band bieten theologischen und religionswissenschaftlichen Perspektiven zur Entstehung der Bibel, dem Verhältnis von Text und Auslegung, der praktischen Nutzung und der Debatte über die Bedeutung der Schriftlichkeit in Religionen. Auch der religionswissenschaftliche Vergleich wird durch Analysen zum Islam und zur klassischen griechisch-römischen Kultur beleuchtet. Eine literaturwissenschaftliche Analyse untersucht das Verhältnis zwischen Buch und Bild. Die Beiträge stammen von verschiedenen Autoren, die jeweils unterschiedliche Aspekte dieser komplexen Themen behandeln.
- 2004
Die Diskussion um das Verhältnis von Religion und Gewalt hat nicht erst mit dem 11. September 2001 begonnen. Nahostkonflikt, die Situation in Nordirland und der Balkankrieg sind nur einige weitere Beispiele aus jüngerer Zeit. Doch Unverständnis und Aggression zwischen Juden und Muslimen, Katholiken und Protestanten allein sind nicht Grund und Motivation für diese Gewaltexzesse. Sind religiöse Konflikte Ursache für die Gewalt? Was lässt eine Religion gewalttätig werden? Welche Rolle spielt für ihr Gewinnpotenzial das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Umfeld? Oder werden Religionen nur benutzt bzw. lassen sie sich benutzen, um Gewalt zu rechtfertigen? Wie gehen die verschiedenen Religionen selbst mit der eigenen Widersprüchlichkeit um, die ja nicht nur ein historisches Faktum, sondern auch eine philosophisch-theologische Herausforderung der Gegenwart ist? Diesen und anderen Fragen gehen die Beiträge dieses Bandes, die aus der Sicht von Theologen, Religionswissenschafltern und Historikern unterschiedlichste Religionen und Konfessionen darstellen, nach. Beiträge von Christian Albrecht, Christoph Bultmann, Georg Hentschel, Benedikt Kranemann, Claus-Peter März, Vasilios N. Makrides, Jamal Malik, Josef Pilvousek, Josef Römelt, Jörg Rüpke, Christian Wiese, Reinhard Zöllner.
- 1999
Die biblische Urgeschichte in der Aufklärung
Johann Gottfried Herders Interpretation der Genesis als Antwort auf die Religionskritik David Humes
Die Bibelwissenschaft in der Aufklärung hat nicht nur die Ausbildung eines historischen Studiums der biblischen Überlieferung gesucht, sondern auch die Auseinandersetzung mit der philosophischen Religionskritik aufgenommen. In der alttestamentlichen Forschungsgeschichte repräsentiert J. G. Herder mit seiner Genesisinterpretation von 1774/76 den Versuch, Exegese und Apologetik auf eine wissenschaftlich zeitgemäße, zugleich aber formal eigenwillige Weise zu verbinden. Er erklärte die biblische Schöpfungsgeschichte als 'Naturpoesie' im Horizont der theologischen Frage nach der Gottebenbildlichkeit des Menschen und führte einen Traditionsbeweis für Genesis 1 als urgeschichtliche Dichtung. Damit bezog er eine vermittelnde Position zwischen 'Natürlicher Religion' und 'Offenbarungsreligion'. Christoph Bultmann untersucht die Verankerung von Herders Ältester Urkunde des Menschengeschlechts und ihrer durch einen Manuskriptfund bekanntgewordenen Erstfassung im poetologischen und literaturkritischen Frühwerk Herders und stellt den Hintergrund dieser Genesisinterpretation in der humanistischen Exegese dar. Im Hinblick auf die philosophiegeschichtliche Konstellation, in der Herder seinen Platz als Exeget der biblischen Urgeschichte behaupten wollte, gewinnt seine Auslegung ihr charakteristisches Profil im Gegenüber zur Religionskritik David Humes. Die Deutung der Genesis muß als die maßgebliche theologische Grundlegung für Herders ästhetisches Verstehen der Überlieferungen Israels gelten. Das hermeneutische Projekt, mit dem Herder in der Bibelwissenschaft einflußreich geworden ist, erscheint so in neuer Perspektive.