Birmensdorf-Wannenboden
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Die spätbronzezeitliche Landsiedlung Birmensdorf-Wannenboden wurde während archäologischer Sondierungen im Knonaueramt entdeckt. Bei der Ausgrabung 1994/95 konnte ein kleiner Siedlungsplatz der Phase Ha B3 früh nahezu vollständig untersucht werden. Diese Ausgrabung ist bedeutsam, da nur wenige Fundpunkte aus dieser Phase bekannt sind, meist aus Seeufer- oder Höhensiedlungen. Das Fundmaterial bildet einen einheitlichen Komplex, da keine stratigraphische Abfolge festgestellt wurde. Es wurden fast 9000 Scherben mit einem Gewicht von rund 90 kg geborgen, hauptsächlich Töpfe, gefolgt von konischen Schalen, seltener Schüsseln und Bechern. Nur ein Drittel der Gefäße ist verziert, wobei Töpfe, Schüsseln und Becher am häufigsten dekoriert sind. Die Dekorvarianten umfassen einfache Formen wie Einstiche und Riefen, charakteristisch für die entwickelte Phase der Spätbronzezeit Ha B3. Zwei Bronzenadeln und absolute Datierungen unterstützen diese Zuordnung. Dendrochronologische Analysen von Eichenholzkohlestücken datieren die Siedlung in die erste Hälfte des 9. Jh. v. Chr., vermutlich zwischen 900 und 850 v. Chr. Der Grund für die Aufgabe des Standorts bleibt unklar, ein Brandereignis kann nur für einzelne Gebäude postuliert werden. Es sind etwa zehn Häuser in lockerer Anordnung anzunehmen, mit offenen Plätzen dazwischen. Eine Bronzenadel aus Italien und ein Gefäß aus der Region Kaiserstuhl belegen den Güteraustausch und deuten auf eine Lag