Die Corona-Krise hat unsere Art zu leben ins Wanken gebracht. Dies geschieht keineswegs zum ersten Mal – und wird sich sicher wiederholen. Die Ärzte und Medizinhistoriker Heiner Fangerau und Alfons Labisch erörtern Pandemien samt Covid-19 in ihren historischen, aktuellen und künftigen Dimensionen und diskutieren die Fragen: Hat die Welt so etwas wie die aktuelle Pandemie schon einmal erlebt? Wie veränderten Seuchen das öffentliche und private Leben? Was sind die natürlichen, die sozialen, historischen und kulturellen Hintergründe von Pandemien? Worauf müssen wir uns künftig persönlich und worauf müssen sich Gesellschaft und Gesundheitswesen einrichten, wenn wir unsere Lebensart bewahren wollen?
Heiner Fangerau Reihenfolge der Bücher






- 2020
- 2017
Kinder- und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit
Zur Geschichte ihrer Konsolidierung
- 645 Seiten
- 23 Lesestunden
Dieses Buch dokumentiert die Ergebnisse eines von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (DGKJP) geförderten Forschungsprojektes zur Entstehungsphase der kinder- und jugendpsychiatrischen Fachgesellschaft sowie zur Vorgeschichte und den Grenzgebieten des Faches im deutschsprachigen Raum. Es beleuchtet bislang unklare Zusammenhänge und stellt die Geschichte der Fachgesellschaft auf eine neue Basis. Zusätzliche Quellen, darunter Zeitzeugenberichte, Patientenakten und zeitgenössische Dokumentationen, erweitern diese Perspektive. Nach ersten Ansätzen für eine spezifische Psychiatrie in der Weimarer Republik wurden führende Vertreter wie Franz Kramer und Ruth von der Leyen nach 1933 verdrängt, während andere wie Paul Schröder und Werner Villinger in Spitzenpositionen aufstiegen. In Kooperation mit dem Reichsgesundheitsamt und anderen Institutionen entstand 1940 in Wien die „Deutsche Gesellschaft für Kinderpsychiatrie und Heilpädagogik“ (DGKH), deren Vorsitzende an rassenhygienischen Zwangssterilisationen und der Euthanasie-Aktion beteiligt waren. Nach 1945 re-etablierten sich die Akteure schnell in der Jugendhilfe und gründeten 1950 in Marburg die Fachgesellschaft neu. Die Forschung zur deutschsprachigen Kinder- und Jugendpsychiatrie nach 1945 steht erst am Anfang, doch die vorgelegten Ergebnisse bieten bereits Anhaltspunkte zur Aufklärung von Gewalt- und Missbrauchserfa
- 2017
Das „Kindeswohl“ wird als allgemeines Orientierungsmuster aus verschiedenen Disziplinen heraus diskutiert und im Hinblick auf die Förderung einer „Kultur des Hinsehens“ in Institutionen nutzbar gemacht. In Zusammenarbeit von Wissenschaft und pädagogischer Praxis wurde ein praxisnahes Handbuch erstellt. Fragen zum Kindeswohl und zum Kinderschutz sind aktuell Gegenstand intensiver Kontroversen. Einigkeit besteht darin, dass in Institutionen zur Wahrung des Kindeswohls Voraussetzungen bestehen müssen, die Missbrauch von Kindern in jedem Fall verhindern. Oftmals erschwert Schweigen über Missbrauch die Gewährleistung des Kindeswohls. Aus diesem Grund diskutieren die Autorinnen und Autoren interdisziplinär pädagogische, strukturelle und organisatorische Aspekte, die eine »Kultur des Hinsehens« fördern. Durch die Zusammenarbeit mit Fachkräften aus Wissenschaft und Praxis ist so ein Handbuch entstanden, das zur Schaffung einer solchen Kultur anleiten möchte.
- 2013
Achtung und Missachtung in der Medizin
Anerkennung und Selbstkonstitution als Schlüsselkategorien zur Deutung von Krankheit und Armut
- 242 Seiten
- 9 Lesestunden
Der Zusammenhang von Armut und Krankheit ist seit vielen Jahren Gegenstand medizinischer, sozialwissenschaftlicher, politischer, historischer und philosophischer Diskussionen. Viel beachtete Zahlen der Bundesregierung stellten im Jahr 2011 heraus, dass zum ersten Mal seit Jahrzehnten Geringverdiener eine geringere Lebenserwartung haben als Besserverdienende. Ein Blick in die deutsche Geschichte zeigt jedoch, dass sozial schlechter gestellte Personengruppen schon früher in einem deutlich schlechteren Gesundheitszustand lebten. Handelt es sich bei der Untersuchung dieses Phänomens nicht um eine Kernfrage medizinischer und gesundheitspolitischer Überlegungen? Der vorliegende Band versucht, durch eine Fokussierung auf die Anerkennung und Selbstkonstitution von Gesunden und Kranken einen Blick auf ungleiche Gesundheitsverhältnisse zu werfen, der quer zu disziplinären medizinischen oder soziologischen Deutungsansätzen steht. Achtung und Missachtung in der Medizin werden dabei als zentrale, Gesundheitsverständnisse, Gesundheitserleben und Gesundheitsverhältnisse prägende Elemente gesehen. Unter anderem thematisieren Medizinhistoriker, Philosophen, Soziologen, Epidemiologen, Psychiater, Psychologen und Psychosomatiker die Tragweite von Anerkennung und Selbstkonstitution als Schlüsselkategorien in der Deutung der Zusammenhänge von (familiärer) Armut, Krankheit und Gesundheitspolitik.
- 2012
Faszinosum des Verborgenen
Der Harnstein und die (Re-)Präsentation des Unsichtbaren in der Urologie
- 142 Seiten
- 5 Lesestunden
Die (Re-)Präsentation des Unsichtbaren stellt ein klassisches Problem der Medizin dar, das bis heute nicht an Anziehungskraft verloren hat. Aus historischer Perspektive lautet dabei eine der zentralen Fragen, inwiefern sich Produktion und Darstellung medizinischer Erkenntnis wechselseitig durchdringen. Gerade die urologische Technik, die zu den ersten medizinischen Gegenstandsbereichen zählt, die das Unanschauliche anschaulich gemacht haben, bietet sich hier als Untersuchungsfeld an. Nach einigen theoretischen Vorüberlegungen werden in diesem Band Darstellungsformen von Harnsteinen, die Bedingungen ihrer Sichtbarmachung und Entfernung sowie zuletzt ihre Repräsentationsformen im therapeutischen Kontext behandelt. Auf diese Weise wird die Vielfalt der Ansätze zur Bildgenerierung und die Macht der Bildproduktion an einem bisher in diesem Zusammenhang wenig beachteten pathologischen Objekt, den Harnsteinen und ihrer versinnlichten Anschauung, in Augenschein genommen und diskutiert.
- 2010
Spinning the scientific web
Jacques Loeb (1859-1924) und sein Programm einer internationalen biomedizinischen Grundlagenforschung
- 280 Seiten
- 10 Lesestunden
Wie formulierten Wissenschaftler zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Biomedizin im Sinne eines physiko-chemischen, technischen Verständnisses der Lebensprozesse? Heiner Fangerau untersucht dies durch die Analyse des deutsch-amerikanischen Physiologen Jacques Loeb, der am Rockefeller Institute for Medical Research die Idee der Biomedizin verkörperte. Der Autor beleuchtet die externen Bedingungen, die um 1900 den Etablierungsprozess dieses Konzepts begleiteten, und prüft, wie Wissenschaft sich ihre Gegenstände selbst formte. Dabei wird Loebs Forschungsleistung und sein Einsatz für eine „Technische Biologie“ als Basis der modernen Biomedizin deutlich. Die Monographie bietet eine detaillierte Darstellung von Loebs Forschungsthemen, seiner Epistemologie und seiner Methoden zur Wissensgenerierung. Zudem werden seine Weltanschauung, Ethik, soziales Engagement und sein Eintreten für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft eingehend dokumentiert. Fangerau rekonstruiert und visualisiert Loebs soziale Netzwerke und Denkkollektive. Abschließend wird die Wirkung von Loebs Leben und Leistungen auf die breitere Öffentlichkeit untersucht. Auf Basis umfangreichen Quellenmaterials entfaltet sich eine Analyse der Entstehung biomedizinischen Denkens, die Netzwerkstrukturen betont und den Bogen zwischen externalistischen und internalistischen Erklärungsansätzen schlägt.
- 2009
Netzwerke
Allgemeine Theorie oder Universalmetapher in den Wissenschaften? Ein transdisziplinärer Überblick
- 292 Seiten
- 11 Lesestunden
- 2006
A., Anamnese, Anästhesie … was heißt das? Die Kenntnis der medizinischen Fachsprache gehört zu den Grundfähigkeiten jedes Studierenden der Human-, Tier- und Zahnmedizin. Das Skript "Medizinische Terminologie - ein Kompaktkurs" ist den besonderen Bedürfnissen von Medizinstudierenden, die sich das erste Mal mit Medizinischer Terminologie auseinandersetzen, angepasst. Es soll den Unterricht begleiten und die intensive Arbeit im Kursus Medizinische Terminologie durch Übungen strukturieren. In sechs Lektionen werden Ihnen die wichtigsten Grundregeln und Begriffe der Medizinischen Terminologie anschaulich vermittelt. Zahlreiche Merkhilfen und Beispiele erleichtern Ihnen dabei das Lernen des "Grundwortschatzes" der Fachsprache.
- 2006
"Moderne" Anstaltspsychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert
- 416 Seiten
- 15 Lesestunden
Die enge Beziehung zwischen Legitimation und Kritik in der modernen Anstaltspsychiatrie ist das zentrale Thema dieses Sammelbandes. Die Analysen gehen über die Psychiatriekritik von Nicht-Psychiatern hinaus und beleuchten die zeitgenössische (selbst)kritische Auseinandersetzung mit psychiatrischer Wissenschaft und Wissensgenerierung. Es wird untersucht, wie verschiedene Öffentlichkeiten die psychiatrische Profession und ihre Institutionen kritisch hinterfragen, und die subjektiven Erfahrungen von Patienten mit der Psychiatrie werden ebenfalls thematisiert. Der Band umfasst eine Vielzahl von Beiträgen, die sich mit der Geschichte der Anstaltspsychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert befassen. Die Autoren analysieren unter anderem die Legitimierungsstrategien süddeutscher Anstaltspsychiater, die soziale Zusammensetzung öffentlicher Psychiatrien in Ungarn sowie Herausforderungen bei der Unterbringung geisteskranker Rechtsbrecher im Deutschen Kaiserreich. Auch die Rolle der Psychiatrie während der NS-Zeit und die Erfahrungen von Angehörigen von „Euthanasie“-Opfern werden behandelt. Zusätzlich wird die psychiatrische Kritik an gesellschaftlichen Vorurteilen als medizinische Legitimationsstrategie thematisiert. Die Reaktionen der Psychiatrie auf öffentliche Kritik sowie literarische Auseinandersetzungen um 1900 werden ebenfalls beleuchtet. Der Band schließt mit der Patientenperspektive und deren Erfahrungen in psychiatrischen Einrich
