Johann Gottfried Schadow
Berührende Formen






Berührende Formen
Künstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919
Erst seit dem Frühjahr 1919 durften Frauen an der Berliner Kunstakademie studieren. Zuvor mussten die angehenden Künstlerinnen auf teure Privatschulen oder Privatateliers ausweichen. Trotz allerlei Widrigkeiten im Kunstbetrieb haben zahlreiche Werke von Malerinnen und Bildhauerinnen Eingang in die Sammlung der Berliner Nationalgalerie gefunden. Nun sind diese Arbeiten endlich in einer einzigartigen Zusammenschau zu sehen: das Selbstporträt Sabine Lepsius’ (1864–1942), aus dem uns die Künstlerin entschlossen anblickt, Maria Slavonas (1865–1931) impressionistische Ansicht von Häusern in Montmartre oder die ausdrucksvollen Porträts Caroline Barduas (1781– 1864) sowie die kraftvollen Arbeiten der deutsch-amerikanischen Bildhauerin Elisabeth Ney (1833–1907) oder der Berlinerin Käthe Kollwitz (1867–1945). Ausstellung und Katalog bieten jetzt die Möglichkeit, die Vielfalt künstlerischer Positionen zu entdecken, die zum Teil erstmals präsentiert werden.
Das Gerhard-Marcks-Haus gehört zu den größten Einkünstlersammlungen in Deutschland. Neben Skulpturen und Druckgrafik zählen zu der Sammlung 13.000 Handzeichnungen des Bildhauers. Diese bieten einen lebendigen Eindruck in das Werk eines modernen figürlichen Bildhauers. Das Buch zeigt einen Auszug aus diesen Zeichnungen und verdeutlicht gleichzeitig, welche Bedeutung die Zeichnungen für Gerhard Marcks (1889-1981) als Arbeitsmaterial für seine Plastiken hatte. Sechs Aufsätze geben einen Zugang zu dem zeichnerischen Werk.
Die an der Akademie in Brelau ausgebildete Bildhauerin Hanna Koschinsky (1884-1939) zog es wie viele ihrer Zeitgenossen nach Paris, wo sie bei wichtigen Ausstellungen reüssierte. Mit dem Ersten Weltkrieg und dem Weggang aus Paris riss ihre Karriere jäh ab. In Deutschland konnte sie nicht mehr an ihre ersten Erfolge anknüpfen. Aufgrund historischer Quellen und den im Gerhard-Marcks-Haus in Bremen verwahrten Schlüsselwerken rekonstruiert die Publikation erstmals Leben und Werk einer nahezu vergessenen Bildhauerin.
Auf der Grundlage des bislang unbearbeiteten Künstlernachlasses widmet sich die Studie erstmals dem umfangreichen Schaffen von Heinrich Waderé (1865–1950). Als gefragter und hochdotierter Bildhauer und Professor der ehem. Königlichen Kunstgewerbeschule München steht sein bildnerisches Œuvre repräsentativ für die „offizielle“ Kunst der Prinzregentenzeit. Unter dem Diktum „Handwerk ist das Fundament, Kunst ist die Veredlung des Handwerks“ wusste sich Waderé mit seinem eigenständigen theoretischen und praktischen Werk von den Neuerungsbestrebungen seines Kollegen Adolf von Hildebrand (1847–1921) gezielt abzugrenzen und als eine zentrale Künstlerpersönlichkeit des Historismus zu positionieren. Die rund 400 Werke werden in einem auf CD ROM beigefügten Werkverzeichnis ausführlich erläutert und in vielschichtiger Weise im kunsthistorischen, soziologischen und gesellschaftlichen Kontext der Münchner Kunstszene der Jahrhundertwende verortet.
Die Ausstellung im Gerhard-Marcks-Haus Bremen widmet sich vier Künstlern, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven der unmittelbaren Reaktion auf einen gestalteten Körper im Raum widmen. Die Bildhauer Christina Doll, Markus Keuler, Jan Ketelaar und Iris Kettner haben sich auf eine sockel- und damit distanzlose Ausstellung eingelassen. Ihre Figuren evozieren Mitgefühl und schaffen dadurch Irritation. Der Katalog führt in die akutelle Diskussion um Empathie in der bildenden Kunst ein. Vier ausführliche Interviews mit den Künstlern geben einen Einblick in die spezifische Arbeit der Ausstellenden.
Yvette Deseyve's book is an important source on this significant pair of institutions. It brings together a great deal of documentation that is otherwise scattered among a variety of archival sources, and in this regard it will be an important resource f