Chronik einer außergewöhnlichen Familie Die Nachfahren des Philosophen Moses Mendelssohn haben vom 18. Jahrhundert bis ins Jahr 1938 als Bankiers, Künstler und Gelehrte die deutsche Kultur geprägt. Mitreißend und kenntnisreich erzählt Thomas Lackmann das Schicksal dieser großen Familie über fünf Generationen - zwischen Tradition und Aufbruch, Idealismus und Macht, Glück und Enttäuschung. „Eine faszinierende Familiengeschichte … spannend und abwechslungsreich.“ NZZ „Bewundernswerte Quellenkenntnis und große Anschaulichkeit.“ DIE ZEIT „Ein Panorama der Großfamilie und 250 Jahre preußische und deutsche Geschichte.“ Märkische Allgemeine
Thomas Lackmann Bücher





Die Familie Mendelssohn und ihre Gräber vor dem Halleschen Tor
- 255 Seiten
- 9 Lesestunden
Während des Siebenjährigen Krieges lädt der Seidenkaufmann und Philosoph Moses Mendelssohn (1729-1786) seinen reisenden Freund Lessing ins Grüne ein: »Ich habe einen überaus schönen Garten, darin Sie logiren können. Er ist von Herrn Nicolai seinem nicht weit abgelegen; und Sie können alle Bequemlichkeiten darin haben, die Sie nur wünschen […]. Wie angenehm könnten wir die Abende zubringen, wenn Sie sich hierzu verstehen wollten!« Mendelssohn, von seinen Verehrern als »Jude von Berlin« gerühmt, führt trotz seiner schwachen Kondition ein aufreibendes Doppelleben zwischen Fabrikkontor und Studierstube. Thomas Lackmann zeigt ihn als Intellektuellen und Geschäftsmann, der sich zur Erholung und für die Diskussion seiner Projekte gern in Arbeits-Lauben und auf den Sommersitzen reicher Mentoren holt, was zum Leben nötig ist.
Albrecht Mendelssohn Bartholdy
Völkerrechtler und Pionier der deutschen Friedensforschung
Albrecht Mendelssohn Bartholdy (1874–1936) ist ein kreatives Multitalent wie sein berühmter Großvater, der Musiker Felix. Als Völkerrechtler, Friedensforscher und deutscher Vertreter in Den Haag wird der liberale Ururenkel Moses Mendelssohns zum politischen Aufklärer in düsteren Zeiten. Seinen eigenen Vater, der Jahrzehnte in einer Anstalt verbrachte, hat er nie kennengelernt. Der private Albrecht ergibt sich Liebessehnsüchten, die unerfüllbar sind – und komponiert. Der brillante Jurist will den frischgebackenen Weimarer Demokraten Spielregeln der Völkerfamilie vermitteln. 1934 von seinem Hamburger Lehrstuhl verjagt, rettet Mendelssohn Bartholdy die Korrespondenz seines Großvaters ins Exil. Während Englands Diplomaten Hitlers Zusagen vertrauen, hofft er als Pazifist auf den Tyrannenmord.
Der Sohn meines Vaters
- 720 Seiten
- 26 Lesestunden
Die Biographie eines Bankiers, der Künstler werden wollte - drei Generationen der Mendelssohns im Kontext ihrer Zeit. Wenn die Mendelssohns mit Einschränkung als Repräsentanten der »deutsch-jüdischen Symbiose« angesehen werden können, ist ein typischer Mendelssohn mit aussagekräftigen Schnittmengen zu den Verwandten leichter zu untersuchen als die ganze Familie. Abraham Mendelssohn Bartholdy (1776-1835) repräsentiert vollständiger als seine berühmten Verwandten dieses »typische« Vermächtnis der Mendelssohns. Thomas Lackmann arbeitet anhand der Vita des zwischen Tradition und Aufbruch hin- und hergerissenen Finanzmaklers alle Aspekte heraus, die aus der Familie Mendelssohn jenes Biotop der kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen machten, das die gesellschaftliche Entwicklung im Deutschland des bürgerlichen Zeitalters beeinflussen sollte. Der mittlere Sohn des Moses wäre gern Musiker geworden, musste Kaufmann sein, hat seine unterdrückte Neigung als Vater hochbegabter Kinder sublimiert. Mit seinem bitteren Bonmot »Früher war ich der Sohn meines Vaters, jetzt bin ich der Vater meines Sohnes« hat er nicht nur die eigene Existenz im Schatten des Philosophen Moses und des Komponisten Felix, sondern das Thema der eigenen Identität und Zerreißproben seiner Zwischengeneration auf den Punkt gebracht.