Venedig, Stadt der Oberflächen, der Farben und des überwältigenden Lichts. Nikolaus Korab versenkt sie in das tiefe Schwarz seiner Nachtbilder. Sie entrücken die Stadt dem schnellen, berauschenden Bilderkonsum und richten den Blick auf ein unbekanntes, abseits gelegenes, dunkles Venedig. Korabs Arbeit mit einer analogen Großbildkamera erfasst die anonymen Architekturen der „armen“, keinesfalls pittoresken Viertel, die hier eine ungeahnte, der Zeit enthobene Würde gewinnen. Korabs Fotografien sind auch Reflexionen des Mediums Fotografie. Gegenständliches verschwindet, Erzählerisches wird eliminiert, Kontraste geschärft. Was bleibt, sind reines Schwarz und sparsam gesetzte Lichter. Der präzise Flaneur Nikolaus Korab entwirft große Bühnenbilder. Nikolaus Korab lebt und arbeitet als freischaffender bildender Künstler in Wien und Niederösterreich. Seit Anfang der 1990er-Jahre widmet Korab sich der Großbildfotografie (zunächst im Format 4×5 inch, seit 2006 auch im Format 8×10 inch) und setzt sich mit dem Medium Buch als Thema der Fotografie auseinander. Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, vertreten in öffentlichen und privaten Sammlungen. Seit 2020 Mitglied des Künstlerhauses Wien.
Nikolaus Korab Bücher






„Die Welt existiert in ihrer Konkretheit“, heißt es in Anna Mitgutschs eigens für dieses Buch verfassten Essay, „sie ist bunt und unübersichtlich, voller Leben, nie herrscht Stillstand, sie ist voller Licht und Schatten, voller Veränderung ... Nur das Licht ist nicht konkret, es ist kein Ding an sich ... Licht erlaubt uns zu unterscheiden und zu vermessen, die Linie ist ein Kind des Lichtes und der Dunkelheit.“ Dieser Linie spürt Nikolaus Korab in 18 eindrucksvoll reduzierten, aufwendig hergestellten Fotoarbeiten nach. Geöffnete Türen, die Leben hinter den Wänden erahnen lassen, kahle Vorräume, ein leerer Stuhl, ein Besen – der Fotograf archaisiert Alltagssituationen, schafft aus Licht verlassene Bühnenräume, die kaum eines Requisits bedürfen; die von Korab jeweils vorangestellten Zitate – von Claude Simon, Joseph Roth, Vilém Flusser, Anna Kim und anderen – erscheinen wie ins Leere dieser Räume hineingesprochen.
Der Wiener Westbahnhof, einer der am meisten frequentierten Bahnhöfe Österreichs sowie traditionsreiche Adresse für Zugreisende von und nach Wien, wurde in den vergangenen Jahren modernisiert und zur BahnhofCity erweitert. Der Fotograf Nikolaus Korab hat diesen Wandel dokumentiert und sich den verschiedenen Aspekten von Bahnhof und Reisen gewidmet. Die Arbeit hinter den Kulissen – im Verschub, im Stellwerk und in den Werkstätten- wird ebenso beleuchtet wie das Leben und Treiben in der Bahnhofshalle, auf den Bahnsteigen und in den Gastronomie- und Einkaufsbereichen der BahnhofCity. Ein geschichtlicher Überblick mit historischen Aufnahmen ergänzt diese Dokumentation und verdeutlicht den Wandel der Zeit. Im Zusammenspiel der Fotos mit den essayistischenTexten des Autors Stafan May ist ein atmosphärisches Stimmungsbild des Bahnhofs als Knotenpunkt des öffentlichen Lebens entstanden.