Der Band versammelt Beiträge aus vier Sektionen des Warschauer IVG-Kongresses. Die Sektion Film und visuelle Medien, betreut von Ryozo Maeda, Yun-Young Choi, Anton Kaes und Rolf G. Renner, untersucht Film und visuelle Medien als fruchtbare Forschungsfelder, in denen interdisziplinäre und multiperspektivische Analysen an den Schnittstellen von Literatur und Medien möglich sind. Die Sektion Multimediale und transnationale Kommunikation im Barockzeitalter, unter der Leitung von Mirosława Czarnecka, Kalina Mróz-Jabłecka, Thomas Borgstedt und Marie-Thérèse Mourey, bietet kultur- und medienwissenschaftliche Studien zur Barockzeit, die den modernen und ideologisierten Charakter dieser Epoche aus kommunikationshistorischer Sicht beleuchten. In der Sektion Entwicklungen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und Medien nach 1989, betreut von Carsten Gansel, Paweł Zimniak und Elisabeth Herrmann, wird ein detailliertes Bild neuer Tendenzen in der deutschen Literatur präsentiert, das die Pluralität von Formen und Gattungen betont. Schließlich reflektiert die Sektion Literatur-Medien-Kultur im germanistischen Kontext, betreut von Jacek Rzeszotnik, Rita Calabrese, Michael Feldt und Roberto Simanowski, literatur-, kultur- und medienästhetische Probleme sowie hermeneutische Fragen digitaler Texte und deren intermediale Übersetzungen.
Ryōzō Maeda Bücher





Transkulturalität
- 928 Seiten
- 33 Lesestunden
Die sich durch Wirtschafts- und Informationsglobalisierung verändernde kulturelle Landschaft hat zu einer intensiven Selbstreflexion und Diskussion über Neuorientierungen in der Germanistik geführt. Diese Entwicklungen prägen die Fachrichtung sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas. Die Asiatischen Germanistentagungen, die seit 1991 stattfinden, haben diese Thematik aus verschiedenen Perspektiven behandelt. Bei der Tagung 2008 in Kanazawa (Japan) wurde unter dem Generalthema 'Transkulturalität: Identitäten in neuem Licht' der globale Kulturwandel aus asiatischen Blickwinkeln interdisziplinär untersucht. Transkulturalität diente als Grundposition, um Praktiken des Verständnisses zwischen Kulturen zu reflektieren, ohne sich auf die Dichotomie von fremd und eigen zu beschränken. Ziel war es, die wissenschaftlichen, didaktischen und kulturvermittelnden Praktiken der Germanistiken in Asien im Kontext transkultureller Identitätsgenese und -auflösung theoretisch und historisch zu erörtern. Besonders im Fokus standen die Germanistiken in Asien als 'Übersetzungswissenschaften', deren soziale Funktionen den Kultur- und Wissenschaftstransfer zwischen universitären und außeruniversitären Bereichen betreffen.
Mythen, Medien, Mediokritäten
Zur Formation der Wissenschaftskultur der Germanistik in Japan
- 336 Seiten
- 12 Lesestunden
In dieser ersten wissenschaftshistorischen Gesamtdarstellung der Germanistik in Japan als akademische Disziplin wird die fachliche Entwicklung vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre aus einer Perspektive der Wissenschaftskulturforschung als ausgesprochen deutsch-japanischer transkultureller Prozess rekonstruiert. In den text- und rezeptionsgeschichtlichen, institutionsgeschichtlichen und soziokulturellen Zusammenhängen wird die Formation einer spezifisch japanischen Wissenschaftskultur der Germanistik rekonstruiert, die in der Triade von Wissenschaft, Bildung und Literatur institutionalisiert wurde. Durch die deutsch-japanische Spiegelung wird die Geschichte eines prominenten Beispiels der Auslandsgermanistik auch für die nicht-japanischen Leser transparent gemacht.
Im Verhältnis zwischen westlicher und japanischer bzw. ostasiatischer Medienkultur gibt es sowohl prinzipielle Probleme der Übersetzung und Übersetzbarkeit von Kulturen als auch besondere Aspekte in der Beziehung von Schrift und Bild. Gerade letztere ist für den Vergleich der europäischen und sino-japanischen Kultur besonders spannend. Text-Bild-Vergleiche zwischen Europa und Japan sind generell dadurch charakterisiert, dass in Europa die Abgrenzung von Text und Bild stärker betont wird als in Japan. Fließende Übergänge kennzeichnen eine zentrale Rolle der japanischen Kultur. Die japanische Schrift hat einen höheren Grad an Visualtität und Ikonozität. In der Gegenüberstellung der Lessingschen Unterscheidung von Poesie und Malerei einerseits und dem ideographischen Schriftsystem in der sino-japanischen Kultur andererseits lässt sich das besonders gut verdeutlichen.