Das Buch bietet eine umfassende Einführung in die deutsche Phraseologie und behandelt zentrale Themen wie Redewendungen, Sprichwörter und idiomatische Ausdrücke. Es richtet sich an Sprachlerner und Lehrende und vermittelt sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Anwendungen. Durch zahlreiche Beispiele und Übungen wird das Verständnis der Phraseologie gefördert, wodurch Leser ihre Sprachkenntnisse vertiefen und ihren Ausdruck im Deutschen bereichern können.
Phraseologische und konstruktionsgrammatische Perspektiven
Der Band vereint linguistische Studien, die sich mit dem Zusammenwirken des Konventionalisierten und der Variation beschäftigen. Anhand konkreter Beispiele analysieren die Beiträge das Zusammenspiel zwischen Konventionalisierung und Variation, fragen nach den Gründen der Entstehung des Konventionellen und beschreiben das Variationspotenzial bzw. die Variationsrestriktionen. Die Beispiele decken das breite Spektrum zwischen eher grammatischen und eher lexikalischen Strukturen ab, lassen sich aber kaum eindeutig einem dieser Pole zuordnen. Somit liefern sie gute Nachweise für den ebenenübergreifenden Charakter des Konventionellen, der aber nur vor dem Hintergrund der Variation adäquat verstanden werden kann. Mehrere Beiträge diskutieren explizit die Vor- und Nachteile der theoretischen Verortung solcher Wortverbindungen im Rahmen der existierenden Paradigmen (Phraseologieforschung, Konstruktionsgrammatik usw.).
Theoretische Grundlagen und methodische Herausforderungen
433 Seiten
16 Lesestunden
Sprachen funktionieren durch das Zusammenwirken des Usuellen, des Formelhaften und der Variation, die paradoxerweise gleichzeitig ein Indikator der Festigkeit und ihre treibende Kraft sein kann. In der gegenwartssprachlich bezogenen Linguistik ist der Begriff formelhafte Sprache einerseits nicht neu, aber er gehört andererseits sicherlich nicht zu der Gruppe der etablierten Termini mit scharfen Konturen und klaren Gegenstandsbereichen. Noch weniger verständlich ist, was in den historischen Entwicklungsstufen einer Sprache als formelhaft bezeichnet werden kann. Die Studie geht von der Annahme aus, dass die konstitutive Rolle der Formelhaftigkeit auch für historische Kommunikationssituationen typisch und genauso vielfältig ist. Sie setzt sich zum Ziel, die Gründe für die marginale Betrachtung der formelhaften Wendungen in älteren Sprachstufen aufzudecken, einen theoretischen Rahmen ihrer Erforschung zu erarbeiten, die Aufmerksamkeit auf die methodischen Herausforderungen ihrer korpus- und computerbasierten Untersuchung zu lenken und die Mechanismen der historischen Verfestigungsprozesse aufzudecken.
Empirische Untersuchungen zu strukturellen, semantisch-pragmatischen und bildlichen Aspekten
Die Dissertation widmet sich als eine der ersten Untersuchungen der Phraseologie des Lëtzebuergeschen - der jüngsten westgermanischen Sprache, die sich in den letzten Jahrzehnten von einem westmoselfränkischen Dialekt zu der einzigen Nationalsprache und einer der vier offiziellen Sprachen Luxemburgs entwickelt hat. Diese soziolinguistische Dynamik findet ihren Niederschlag im phraseologischen System und wird anhand eines umfangreichen Korpus untersucht. Das Korpus ist empirisch angelegt und setzt sich zusammen aus belletristischen Texten des 19. und 20. Jahrhunderts, gegenwärtigen Zeitungsartikeln, Rundfunk-, Fernsehsendungen und verschriftlichten Parlamentsdebatten sowie den Ergebnissen der direkten und indirekten Informantenbefragungen. Die Studie setzt sich zum Ziel, die Besonderheiten der luxemburgischen Phraseologie auf der Ebene der Struktur, Semantik, Pragmatik, Bildlichkeit und Typologie zu erfassen. Ferner soll die erste Bestandsaufnahme durchgeführt, das für die Phraseologieforschung neue und unbekannte Material dokumentiert und mit linguistischen Mitteln analysiert werden. Die herausgestellten Tendenzen bilden eine Grundlage für vergleichbare Studien am Material anderer Regionalsprachen, Umgangssprachen und Dialekten.