Geistiger Wiederaufbau und kalter Kulturkrieg
Die intellektuellen Debatten in den politisch-kulturellen Zeitschriften in Deutschland 1945 bis 1955
Das Buch vergleicht die wichtigsten politisch-kulturellen Zeitschriften in Ost- und Westdeutschland zwischen 1945 und 1955 im Kontext der sich verändernden politischen Verhältnisse. Intellektuelle aus beiden Teilen erörterten gemeinsam die geistigen und politischen Herausforderungen, die sich nach Krieg und Holocaust ergaben. Der materielle und moralische Wiederaufbau, die drohende Teilung und die Wiederbewaffnung prägten die Nachkriegsjahre und führten zu hitzigen Debatten. In dieser Zeit hatten politisch-kulturelle Zeitschriften wie Die Wandlung, Der Ruf, die Frankfurter Hefte und der Aufbau eine herausragende Rolle als intellektuelle Leitmedien, die den politischen Diskurs bestimmten. Berühmte Schriftsteller und Publizisten, die sich bereits vor 1933 kannten, fanden sich nach 1945 in getrennten Besatzungszonen wieder. Der Aufbau eines demokratischen Deutschlands und der Erhalt der deutschen Kulturnation motivierten ihr Wirken. Trotz ihrer Bemühungen, das Band zwischen Ost und West zu bewahren, beeinflussten der wachsende Kalte Krieg und die drohende Spaltung Deutschlands die politischen Debatten und die Beziehungen der Intellektuellen. Die Zeitschriften wurden in die Spannungen der konkurrierenden Weltanschauungen involviert, und die Intellektuellen agierten zunehmend als Akteure im Kalten Krieg.
