Matthias Drobinski und Claudia Keller haben Deutschland bereist und ein vielfältiges Bild der religiösen Landschaften des Landes geschaffen. Sie zeigen das Zusammenspiel von Zweiflern, Fundamentalisten, Gurus und Atheisten an verschiedenen Orten, von Kirchen bis zu Moscheen und Yoga-Zentren.
Matthias Drobinski Bücher






Johannes Paul II.
Der Papst, der aus dem Osten kam
Johannes Paul II. (1920 - 2005) war ein Jahrhundertpapst. Er begeisterte die Massen, und seine Besuche in Polen zeigten den Menschen im Ostblock: Es gibt eine Kraft, die stärker ist als der kommunistische Staatsapparat. Doch so sehr Karol Wojtyla in seiner Heimat stets die Reformer in der Kirche unterstützt hatte - als Papst regierte er selbst autoritär, beschnitt die Unabhängigkeit der Ortskirchen und maßregelte Theologen. Matthias Drobinski und Thomas Urban erzählen keine Heiligengeschichte, sondern porträtieren eine faszinierende Persönlichkeit, die Revolutionär und Reaktionär in Einem war. Unter dem Eindruck des nationalsozialistischen Terrorregimes entschied sich Karol Wojtyla für das Priestertum. Er entwickelte eine Theologie, die von der Freiheit und Würde des Menschen ausgeht, der über sich und seine materielle Existenz hinausstrebt. Er half durch sein Auftreten gegen den Kommunismus, den Eisernen Vorhang einzureißen, aber unerbittlich kritisierte er auch den Materialismus des Westens. In einem mutigen Schritt hat er als Papst um Vergebung gebeten für die Schuld der Vergangenheit. Doch mit seinem Festhalten an einer rigiden Sexualmoral, dem Nein zur Frauenordination und der Verkennung des Missbrauchsskandals hinterließ Johannes Paul II. seiner Kirche ein schweres Erbe.
Benedikt XVI. reist zu seinen Wurzeln nach Bayern. Wer ist Joseph Ratzinger, Gendarmensohn und 265. Oberhaupt der katholischen Kirche? Nach seiner Wahl gibt es einen wahren Benedikt-Boom. Auch, weil der Katholizismus in Bayern fester Bestandteil des Lebens ist, mit dem Wallfahrtsort Altötting, den Barock-Kirchen, den Traditionen und Bräuchen. Das Buch verbindet das Leben des Papstes mit seiner Heimat Bayern.
Lob des Fatalismus
- 132 Seiten
- 5 Lesestunden
Seit jeher hat der Fatalismus einen schlechten Ruf. Philosophen, Theologen und Politiker haben ihn im Namen der Willensfreiheit bekämpft. Und doch ist es an der Zeit, ihn neu zu entdecken – als Tugend, als Haltung und als Möglichkeit, das Leben zu meistern. Der moderne Mensch hat sich ganz der Souveränität verschrieben, will dem Leben seinen Willen aufzwingen, um doch regelmäßig zu scheitern. Jeder Plan hat seine Grenzen dort, wo er plötzlich mit dem Ungeplanten konfrontiert wird. Bert Brecht wusste davon ein Lied zu singen. Fatalismus dagegen bedeutet Gelassenheit. So viele Dinge kann man nicht ändern im Lauf der Welt – und man muss es auch nicht können. Viel mehr Sinn macht es, die eigene Wirkmacht nicht zu überschätzen und dem Unverfügbaren Tribut zu zollen. Anders gesagt: Fatalismus macht cool.
Die katholische Kirche in Deutschland wird oft als weltfremd wahrgenommen, während sie in der Öffentlichkeit häufig für Negativschlagzeilen sorgt, wie unverständliche Entscheidungen von Bischöfen und Sexskandale. Dennoch bleibt sie eine bedeutende gesellschaftliche Institution und Arbeitgeberin. Der Journalist Matthias Drobinski analysiert in diesem Werk den aktuellen Zustand der Kirche, beleuchtet, was bewahrenswert ist, und identifiziert sowohl Chancen als auch Defizite. Er argumentiert vor dem Hintergrund historischer Ereignisse, die die katholische Kirche in Deutschland geprägt haben, wie der Reformation, dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Vatikanum. Drobinski stellt die These auf, dass die Kirche einen Teil ihrer institutionellen Macht und finanziellen Mittel aufgeben muss und viele Gläubige verlieren wird. Sie befindet sich in einer strukturellen und theologischen Krise, deren Auswirkungen erst in den kommenden Jahren deutlich werden. Dennoch sieht er das Schrumpfen als Möglichkeit für Gewinn und die Stärkung der Minderheit. Themen wie die Finanzkrise, die Herausforderungen geistlicher Berufe und der politische Einfluss der Kirche werden ebenfalls behandelt.
