Die Neuerscheinung beleuchtet die Herausforderungen im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität und Korruption, insbesondere die negativen Folgen der eingesetzten Mittel. Oft werden rechtsstaatliche Grundsätze missachtet, was Unschuldige in strafrechtliche Ermittlungen verwickelt und zu erheblichen Belastungen führt. Ein Beispiel ist die Plattform des Landeskriminalamts Niedersachsen, die anonymen Anzeigenerstattern ermöglicht, Ermittlungen gegen Personen oder Firmen einzuleiten, selbst bei schwachen Beweisen für korruptes Verhalten. Die absolute Anonymität der Anzeigenerstatter schützt sie vor Strafen wegen falscher Verdächtigung, selbst wenn ihre Vorwürfe unbegründet sind. Dies wirft wichtige Fragen auf: Ist der potenzielle Aufklärungserfolg so groß, dass die Mittel gerechtfertigt sind? Führt das System tatsächlich zur Aufklärung von Korruption, oder liegt hier eine Fehleinschätzung der Polizei vor, die eine bundesweite Einführung propagiert? Wie stehen die Fakten? Das Institut für Rechtstatsachenforschung und Kriminalpolitik der Universität Bielefeld sucht nach einer Antwort, die sich an der Rechtswirklichkeit orientiert.
Otto Backes Reihenfolge der Bücher



- 2006
- 2003
Internationales Handbuch der Gewaltforschung
- 1583 Seiten
- 56 Lesestunden
Die Forschung zur Gewalt in modernen westlichen Gesellschaften hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Erklärungen dafür sind zahlreich: tatsächlicher Anstieg bei bestimmten Gewaltvarianten, neue Sensibilitäten, Rückkehr alter Gewaltformen, Verlagerung von Gewalt in andere gesellschaftliche Bereiche etc. Bisher fehlt jedoch ein systematischer Überblick über die tatsächlichen Entwicklungen. Das vorliegende Handbuch informiert umfassend über Gewalt als soziales Phänomen. Dabei wird fast allen Facetten dieses Themas Rechnung getragen: · Sozialstrukturelle Verhältnisse und Gewalt, · Sozialisation und Lernen von Gewalt, · Gewalterfahrungen und Gewalttätigkeit, · Gewaltopfer, · Gewalt in gesellschaftlichen Institutionen, · Gewalt durch politische Gruppen, · Gewaltdiskurse etc. In 62 Artikeln von Autorinnen und Autoren aus zehn Ländern liefert der Band ein komplexes, transdisziplinäres Bild eines Forschungsfeldes zwischen Ordnung, Zerstörung und Macht.
- 2003
Wer kontrolliert die Telefonüberwachung?
Eine empirische Untersuchung zum Richtervorbehalt bei der Telefonüberwachung
- 130 Seiten
- 5 Lesestunden
Polizei und Staatsanwaltschaft dürfen im Ermittlungsverfahren Methoden zur Gewinnung von Informationen über Tat und Täter einsetzen, die massiv in Rechte der Beschuldigten oder der mit ihnen in Verbindung gebrachten Personen eingreifen. Um diese frühzeitigen Eingriffe rechtsstaatlich abzusichern, ist ihre Anordnung grundsätzlich einem Richter vorbehalten. Die auf Aktenanalysen und Interviews beruhende empirische Studie geht der Frage nach, wie der gesetzlich vorgeschriebene Richtervorbehalt bei der Telefonüberwachung in der Praxis gehandhabt wird. Sie führt zu dem Befund, dass die Richter fast immer dem Überwachungsantrag stattgeben und der Richtervorbehalt eher selten auf einer, wie vom Verfassungsgericht gefordert, eigenständigen Entscheidung der Richter beruht.