Haruki Murakami
12. Januar 1949
Haruki Murakami (japanisch 村上 春樹 Murakami Haruki) ist ein japanischer Autor von Romanen, Erzählungen und Sachbüchern. Sein Stil zeichnet sich durch surrealistische Elemente und Anspielungen auf die Popkultur aus. Obgleich seine Erzählungen in Japan spielen, sind sie durch Vorbilder westlicher Literatur geprägt. Von Rezensenten wurde Murakami wiederholt zu den populärsten und einflussreichsten japanischen Autoren seiner Generation gezählt. Seine Bücher erhielten zahlreiche Literaturpreise, wurden in rund 50 Sprachen übersetzt und zum Teil zu Filmen oder Bühnenstücken adaptiert. Der Autor führte darüber hinaus eine Jazzbar in Tokio, betätigte sich als Übersetzer amerikanischer Literatur und hatte vier Jahre lang Gastprofessuren an US-amerikanischen Universitäten inne.
Haruki Murakami wurde 1949 in Kyōto als einziges Kind seiner Eltern geboren. Sein Vater war der Sohn eines buddhistischen Priesters, die Mutter die Tochter eines Händlers in Osaka. Seine Kindheit verbrachte Murakami in einem Vorort der Stadt Kōbe, in der beide Eltern japanische Literatur unterrichteten. Entgegen dem elterlichen Beruf interessierte sich der junge Haruki weniger für japanische als für westliche Literatur und Musik. Wegen des Status Kōbes als Hafenstadt konnte er leicht an gebrauchte Bücher dort stationierter amerikanischer Marinesoldaten gelangen.Murakami studierte ab 1968 an der Waseda-Universität Theaterwissenschaft. Dort lernte er seine Frau Yoko kennen. Sie heirateten nach Abschluss seines Studiums im Jahr 1971, und das Ehepaar ist bis heute zusammen. Es entschied sich bewusst dafür, keine Kinder bekommen zu wollen. Zu den Gründen befragt, teilte er mit: „Ich wollte kein Vater werden, weil ich wusste, dass mich meine Kinder hassen würden.“ Bereits während seines Studiums arbeitete er in einem Plattenladen, bevor er 1974 in Tokio seine eigene Jazzbar – Peter Cat – eröffnete, die er bis 1982 gemeinsam mit seiner Frau leitete. Auch diese Erfahrungen finden sich in Murakamis Werk wieder: Mehrere seiner Bücher sind nach Liedtiteln benannt, unter anderem Noruwei no mori (japanisch für Norwegian Wood, nach dem gleichnamigen Lied der Beatles; in deutscher Übersetzung: Naokos Lächeln) und Dansu dansu dansu (japanisch für Dance, dance, dance, nach einem Titel der Beach Boys; in deutscher Übersetzung: Tanz mit dem Schafsmann).Mit dem Schreiben begann Murakami laut eigener Aussage 1978 – inspiriert durch einen eindrucksvollen Schlag in einem Baseball-Spiel. 1979 und 1980 erschienen seine beiden ersten Romane, Kaze no uta o kike (deutsch: Wenn der Wind singt) und 1973-nen no pinbōru (deutsch: Pinball 1973), von denen er sich später ausdrücklich distanzierte, und die erst 2015 in einer deutschen Übersetzung erschienen. 1984 verlegte er mehrmals seinen Wohnsitz (Fujisawa, Tokio, Ōiso), dann führten ihn Reisen nach Italien und Griechenland. 1991 wurde er an der Princeton University (New Jersey) zunächst Gastdozent, dann Gast-Professor. Im Juli 1993 folgte er einem Ruf an die Tufts University in Medford, Massachusetts, um zwei Jahre später in seine Heimat zurückzukehren. Seit 2001 lebt er in Ōiso. Das Nachrichtenmagazin Time führte ihn 2015 in seiner Liste Time 100 als eine der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt an.Haruki Murakami ist nicht mit dem drei Jahre jüngeren japanischen Schriftsteller und Drehbuchautor Ryū Murakami verwandt.