Fiskalische Transparenz bezieht sich auf die Offenheit in der Planung, Formulierung und Implementierung von Finanzpolitik. Dieses Konzept gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere in der aktuellen entwicklungspolitischen Diskussion und in Ländern der Europäischen Währungsunion, wo es im Zusammenhang mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt steht. Empirische Studien zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen fiskalischer Transparenz und Wirtschaftswachstum, jedoch fehlt eine fundierte theoretische Analyse in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur. Der Artikel definiert zunächst fiskalische und budgetäre Transparenz und beschreibt zwei mögliche Wirkungskanäle der fiskalischen Transparenz. Der Ausblick besteht aus zwei Teilen: Erstens werden allgemeine Implikationen für die Gestaltung der Finanzpolitik eines Landes gegeben. Zweitens wird eine Fallstudie zur Finanzpolitik Bosnien-Hercegovinas präsentiert, die die Herausforderungen der gesamtstaatlichen Koordinierung der Finanzpolitik beleuchtet, die aus dem aktuellen Staatsaufbau resultieren. Nach der Konsolidierung des Staatshaushaltes sollte nun, zehn Jahre nach Dayton, als zweiter Reformschritt die Entflechtung des Staatsaufbaus durch stärkere Kooperation der Volksgruppen angegangen werden. Themen wie fiskalische Transparenz, Korruption, FDIs, fiskalische Dezentralisierung und fiskalischer Föderalismus werden ebenfalls behandelt.
